KI und US-Geldpolitik im Fokus: DAX zeigt sich im Freitagshandel stark

Die Anleger hierzulande wagen sich am letzten Handelstag der Woche weiter aus der Deckung, was auch der anhaltenden Entspannung in Nahost zu verdanken sein dürfte.
Werte in diesem Artikel
Der DAX startete bei 23.864,67 Punkten mit Gewinnen in Höhe von 0,91 Prozent in den Freitagshandel und bewegt sich auch anschließend im Plus.
Damit wird am Freitag wohl eine starke Woche besiegelt: Der deutsche Leitindex konnte bereits zur Eröffnung sein bisheriges Wochenhoch überbieten, das im Zuge des Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran vom Dienstag stammte. Außerdem schaffte er es über seinen 21-Tage-Durchschnitt, dessen Linie ihm zuletzt Widerstand gegeben hatte. Sie gilt als Indikator für den kurzfristigen Trend. Sein Wochenplus hat das Börsenbarometer inzwischen auf mehr als zwei Prozent ausgebaut.
Die Experten von Index-Radar sehen nun in der 24.000-Punkte-Marke das nächste DAX-Ziel.
DAX-Rekord bleibt weiter fern
Ein neuer Rekord für den deutschen Leitindex bleibt unterdessen aber weiterhin fern: Am 5. Juni hatte der DAX nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank noch bei 24.479,42 Zählern ein neues Allzeithoch erreicht. Auch auf Schlusskursbasis erreichte er an diesem Tag bei 24.323,58 Punkten einen neuen Rekord.
KI und Geldpolitik bleiben bestimmende Themen
Mittlerweile ist die Lage in Nahost etwas in den Hintergrund gerückt. Im Fokus stehen vielmehr wieder der KI-Megatrend, nachdem der US-Kongress eine weitgehende Regulierungsfreiheit über zehn Jahre vorgesehen hat, die Ausgabenziele der Nato sowie die ebenfalls milliardenschweren Infrastrukturpläne Deutschlands.
Außerdem rückt auch die Gelpolitik wieder verstärkt in den Fokus, denn einem Pressebericht zufolge könnte US-Präsident Donald Trump schon weit vor dem Ablauf der Amtszeit von Jerome Powell eine Nachfolgeregelung für den US-Notenbankchef treffen. Unter Anlegern wurde deshalb die Vermutung geäußert, dass ein sogenannter Schatten-Vorsitzender geschaffen wird. Laut dem Devisenexperten Michael Pfister von der Commerzbank würde damit auch die Wahrscheinlichkeit früherer Zinssenkungen steigen.
Deadline im Zollstreit rückt langsam näher
Im Zollstreit zwischen der EU und den USA rückt der 9. Juli mit Donald Trumps dann endender Zollpause immer näher. Den europäischen Unternehmen drohen dann Abgaben von 50 Prozent auf ihre Ausfuhren in die USA.
Die USA kämen aber offensichtlich mit ihren Handelsvereinbarungen voran, heißt es am Markt. "Die Nachricht, dass zehn weitere Trade Deals kurz vor dem Abschluss stehen könnten, kommt auf dem Parkett gut an", so Thomas Altmann von QC Partners. Er verweist darauf, dass der Handelskonflikt die Kursentwicklung in diesem Jahr zeitweise stark ausgebremst hat. "Weitere Deals könnten diesen Bremsklotz jetzt ein Stück weit beseitigen", so der Vermögensverwalter.
US-Handelsminister Howard Lutnick hatte gesagt, die USA hätten ein Handelsabkommen mit China erzielt und Abkommen mit zehn weiteren Handelspartnern stünden bevor. Unterdessen erklärte die EU, sie sei bereit für ein Handelsabkommen mit den USA.
Internationale Preisdaten im Blick
Zudem sind die Augen vor dem Wochenende vor allem auf internationale Preisdaten gerichtet. So wurden in Japan bereits etwas zurückgehende Verbraucherpreise berichtet. In Europa stehen zahlreiche Länderdaten wie aus Frankreich und Spanien an, in den USA folgt dann am Nachmittag der von der US-Notenbank verfolgte PCE-Index. Dort wird ein Anstieg von 2,6 Prozent erwartet.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
Weitere News
Bildquellen: PhotoSTS / Shutterstock.com, Stonel / Shutterstock.com