Ökonomen-Barometer: Stabilisierung im März

Bei den führenden Volkswirten hellt sich der Ausblick auf die nächsten zwölf Monate etwas auf, bleibt aber sehr verhalten.
von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag
Erstmals seit Monaten ist der Abwärtstrend beim Ökonomen-Barometer gestoppt. Vor allem haben sich die Aussichten für die kommenden zwölf Monate wieder etwas aufgehellt. Beide Werte liegen jedoch noch immer unter dem Januar-Niveau, und die Prognose rangiert bereits den dritten Monat in Folge unter der Grenze von 50 Punkten, die ein Nullwachstum anzeigt.
Mit 53,3 Punkten übersteigt der März-Wert für die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage den Februar-Wert um 1,9 Prozent. Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate legen um 6,5 Prozent auf 45,8 Punkte zu. Die insgesamt weiterhin verhaltene Bewertung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland deckt sich mit den jüngsten Statements der Bundesregierung und der Forschungsinstitute.
So rechnet das Bundeswirtschaftsministerium mit einem "allenfalls moderaten Wachstum im Auftaktquartal 2019". Schwächerer Auslandsnachfrage stehe dabei Wachstum in anderen Wirtschaftsbereichen gegenüber, vor allem bei Dienstleistungen. Das Ifo-Institut und das DIW haben unterdessen ihre Wachstumsprognosen für 2019 gesenkt, die Wirtschaft soll demnach nur noch um 0,6 beziehungsweise 1,0 Prozent zulegen. Dafür soll die Wirtschaft 2020 wieder besser laufen und um 1,8 Prozent anspringen, wie beide Institute erwarten.
Laut Ifo fällt die Industrie 2019 als Wachstumsmotor weitgehend aus, die binnenwirtschaftlichen Antriebskräfte und der Arbeitsmarkt seien aber unverändert intakt. Das DIW verweist auf den weiterhin kräftigen privaten Konsum, auch als Folge der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Exporte könnten sich demzufolge in der zweiten Jahreshälfte beleben.
Für die "schwarze Null"
Forderungen nach einer Lockerung der vor zehn Jahren
in Deutschland eingeführten Schuldenbremse erteilte die Mehrheit der Ökonomen in der März-Umfrage eine Absage. 69 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dafür aus, das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts ("schwarze Null") beizubehalten - trotz niedrigen Schuldenstands, sprudelnder Staatseinnahmen und dringend nötiger Zukunftsinvestitionen.
Fast ein Drittel der Befragten plädierte allerdings auch dafür, die Verschuldungsgrenze flexibler auszulegen und beispielsweise an das Wirtschaftswachstum zu koppeln.
____________________________
Weitere News
Bildquellen: Aleksey Klints / Shutterstock.com