MARKT-AUSBLICK/Die Aufwärtsdynamik der Hausse lässt weiter nach

06.06.25 11:53 Uhr

DOW JONES--Die Aufwärtsdynamik der Hausse dürfte in der kommenden Woche weiter nachlassen. Viele positive Impulse sind nun erst einmal in den DAX eingearbeitet, so die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank, die Dividendensaison oder auch die milliardenschweren Infrastruktur- und Aufrüstungspakete. Zudem bleiben neue Impulse von den Unternehmen spärlich: Die Berichtssaison zum ersten Quartal ist abgeschlossen, die zum zweiten Quartal beginnt erst Anfang Juli.

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Größere Gewinnmitnahmen sind aber auch nicht wahrscheinlich. Denn die Bewertung hierzulande ist nach wie vor relativ attraktiv, besonders gegen den US-Markt, an dem vor allem verschiedene Technologiewerte nach der Erholung schon wieder teuer geworden sind. Attraktiv erscheinen europäische Aktien aber auch unter Währungsgesichtspunkten: Nahezu überall wird mit einer weiteren Abwertung des Dollar gerechnet, damit dürften globale Anleger einen Einstieg in den europäischen Markt mit der Perspektive auf Währungsgewinne weiterhin lohnenswert finden.

Auch nach der Erholung um mehr als 10 Prozent gilt der Euro noch als unterbewertet und der Dollar als überbewertet. Unter der Biden-Regierung trugen die USA die Last der überbewerteten Währung und exportierten damit Konjunktur in die von Ukrainekrieg und Energiekrise gebeutelten europäischen Staaten. Mit den Schwächeanzeichen der US-Wirtschaft ist das vorbei. Paradoxerweise wird dadurch aus "MAGA" (Make America great again) eher "MASA" (Make America small again). Denn mit einem fallenden Dollar sinken sowohl der Anteil der USA am globalen Bruttoinlandsprodukt als auch am globalen Aktienmarkt.

Trotzdem wird Donald Trump ein Rückgang des Dollar Richtung faires Niveau bei vielleicht 1,20 oder 1,25 Dollar je Euro recht sein, denn er stützt die wacklige Inlandskonjunktur. Für die europäischen Märkte ist die Erholung solange nicht negativ wie das neutrale Niveau nicht überschritten wird.

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Aus technischer Sicht sollte der Unterstützungsbereich im DAX um 23.800 mögliche Attacken auf der Unterseite aufhalten. Auf der Oberseite gilt die Zone zwischen 24.400 und 24.500 nun als Widerstand. Auch bei einem Überwinden sollten Marktteilnehmer aber keine neue Dynamisierung des Anstiegs erwarten. Wahrscheinlicher ist das Szenario, dass der DAX in ein regelrechtes Sommerloch fällt mit geringen Umsätzen und wenig nachhaltigen Ausschlägen und Ausbruchsversuchen. Risiken drohen weiterhin vor allem bei Misserfolgen zu den Zollverhandlungen.

In der kommenden Woche steht nach dem Pfingstmontag der Sentix-Konjunkturindikator im Blick. Am Mittwoch werden in den USA Daten zu den Verbraucherpreisen im Mai bekanntgegeben. Erwartet wird ein unveränderter Anstieg um 0,2 Prozent. Die Kernrate soll allerdings auf 0,3 Prozent gestiegen sein nach 0,2 Prozent im April. Am Donnerstag werden unter anderem die US-Erzeugerpreise veröffentlicht. Und zum Wochenausklang steht das Michigan-Verbrauchervertrauen auf der Agenda.

Auf Unternehmensseite legt am Mittwoch die Zara-Mutter Inditex neue Zahlen auf den Tisch, daneben hat TAG Immobilien zum Kapitalmarkttag geladen.

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DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 06, 2025 05:54 ET (09:54 GMT)