MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

19.05.25 07:31 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

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Die USA haben ihr letztes Triple-A-Rating verloren. Mit dem Hinweis auf hohe Haushaltsdefizite und steigende Zinskosten senkte die Ratingagentur Moody's ihre Bonitätnote für das Land um eine Stufe auf Aa1. Die zunehmenden Haushaltsdefizite bedeuteten, dass die Kreditaufnahme der US-Regierung immer schneller steigen werde, was langfristig die Zinsen in die Höhe treiben werde, erklärte Moody's. Die Agentur glaubt nach eigenen Angaben zudem nicht, dass die aktuellen Haushaltsvorschläge, die von den Kongressabgeordneten geprüft werden, irgendetwas Wesentliches zur Verringerung der anhaltenden Kluft zwischen den Staatsausgaben und -einnahmen beitragen würden. Mit diesem Schritt verloren die USA ihr letztes verbliebenes Triple-A-Rating einer großen Ratingagentur, nachdem Fitch Ratings im Jahr 2023 und S&P Global Ratings im Jahr 2011 ähnliche Herabstufungen vorgenommen hatten. "Aufeinanderfolgende US-Regierungen und der Kongress haben es versäumt, sich auf Maßnahmen zu einigen, um den Trend der hohen jährlichen Haushaltsdefizite und der steigenden Zinskosten umzukehren", schrieb Moody's in einem Statement. Bei der Begründung der Herabstufung konzentrierte sich Moody's fast ausschließlich auf die fiskalische Lage der USA und spielte andere Themen wie die Kritik von Präsident Donald Trump am Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, herunter, die Fragen über Unabhängigkeit der Zentralbank aufgeworfen hat. "Während die letzten Monate von einer gewissen politischen Unsicherheit geprägt waren, erwarten wir, dass die USA ihre lange Geschichte einer sehr effektiven Geldpolitik unter der Führung einer unabhängigen Federal Reserve fortsetzen werden", schrieb Moody's. Die Herabstufung durch Moody's kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Republikaner im Kongress versuchen, ein gigantisches Steuer- und Ausgabengesetz auszuarbeiten, das auslaufende Steuersenkungen verlängern, einige neue Steuersenkungen einführen, die Ausgaben für Medicaid und Ernährungshilfe kürzen und die Grenzüberwachung und die nationale Verteidigung stärken würde. Es wird erwartet, dass sich die Haushaltsdefizite im nächsten Jahrzehnt um etwa 3 Billionen Dollar erhöhen werden, verglichen mit einem Szenario, bei dem die Steuersenkungen wie geplant am 31. Dezember auslaufen. Die Herabstufung durch Moody's könnte den Markt für US-Schatzpapiere unter Druck setzen, der bereits durch die Erwartung einer höheren Kreditaufnahme und die hartnäckig hohe Inflation belastet wurde.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 IE/Ryanair Holdings plc, Jahresergebnis

08:00 GB/Diageo plc, Trading Update 3Q

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

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BNP Paribas 4,79 EUR

Dürr AG 0,70 EUR

Elringklinger 0,15 EUR

Eni 0,25 EUR

Generali 1,43 EUR

Hella 0,95 EUR

Intesa Sanpaolo 0,171 EUR

TAG Immobilien 0,40 EUR

Technotrans 0,53 EUR

Volkswagen Stämme 6,30 EUR

Volkswagen Vorzüge 6,36 EUR

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

-EU

11:00 Verbraucherpreise April

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Eurozone

PROGNOSE: +0,6% gg Vm/+2,2% gg Vj

Vorabschätzung: +0,6% gg Vm/+2,2% gg Vj

zuvor: +0,6% gg Vm/+2,2% gg Vj

Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak)

PROGNOSE: +1,0% gg Vm/+2,7% gg Vj

Vorabschätzung: +1,0% gg Vm/+2,7% gg Vj

zuvor: +1,0% gg Vm/+2,4% gg Vj

-US

16:00 Index der Frühindikatoren April

PROGNOSE: -0,9% gg Vm

zuvor: -0,7% gg Vm

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell:

Index zuletzt +/- %

DAX Futures 23.796,00 -0,1%

E-Mini-Future S&P-500 5.897,30 -1,0%

E-Mini-Future Nasdaq-100 21.156,10 -1,3%

Nikkei-225 (Tokio) 37.494,81 -0,7%

Hang-Seng (Hongk.) 23.301,37 -0,2%

Schanghai-Comp. 3.366,97 -0,0%

Freitag:

DAX 23.767,43 +0,3%

DAX-Future 23.870,00 +0,5%

XDAX 23.805,00 +0,2%

MDAX 29.887,68 +0,2%

TecDAX 3.842,67 +0,6%

SDAX 16.568,94 +0,1%

Euro-Stoxx-50 5.427,53 +0,3%

Stoxx-50 4.547,10 +0,5%

Dow-Jones 42.654,74 +0,8%

S&P-500 5.958,38 +0,7%

Nasdaq Composite 19.211,10 +0,5%

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden zum Start in die Woche mit leichten Abgaben erwartet. Die Berichtssaison hat ihren Höhepunkt gesehen, von dieser Seite fehlen nun die Impulse für die Einzelwerte. Aus dem Stoxx-600 legen nunmehr gut 5 Prozent der Index-Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Die Nachrichtenlage ist verhältnismäßig ruhig, wenn man von der Herunterstufung des Ratings für die USA durch Moody's auf Aa1 absieht. In der Folge kamen die US-Anleihen am Freitag im späten Handel etwas unter Druck, was den Dollar kurzfristig belastete. Der Greenback erholte sich recht schnell. Am Vormittag werden die Verbraucherpreise April für die Eurozone veröffentlicht, die einen Impuls für die kürzer laufenden Anleihen liefern könnten. Ansonsten steht am Nachmittag das Telefonat von US-Präsident Trump mit Russlands Präsident Putin an, danach ein separates Gespräch von Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Rückblick: Nach den rasanten Kursgewinnen der Woche wurden die Aufschläge erst einmal konsolidiert. Dabei halfen US-Konjunkturdaten, die klar die inflationstreibenden Folgen der Trump-Zölle im April aufzeigten. Novo Nordisk reduzierten sich um 1,8 Prozent mit dem Abgang von CEO Lars Fruergaard Jorgensen. Wie der für die Abnehm-Medikamente Ozempic und Wegovy bekannte Pharmakonzern überraschend mitteilte, hat er sich mit Jorgensen auf einen Rücktritt geeinigt. Novo Nordisk verwies auf die derzeitigen Schwierigkeiten am Markt und die Kursverluste in den vergangenen zwölf Monaten. Bei Luxusgüter-Hersteller Richemont läuft es dagegen sehr gut, die Aktien legten 6,9 Prozent zu. Die Umsätze sprangen um 7 Prozent, vor allem das Schmuck-Geschäft läuft brillant.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Etwas fester - 1&1 haussierten um 20,3 Prozent auf 18,50 Euro. United Internet (+5,3%) wollen ihren Anteil auf bis zu 90 Prozent aufstocken und bieten daher 18,50 Euro je Aktie. Auch bei H&R trieb ein Übernahmeangebot die Aktien um 30,5 Prozent auf 4,97 Euro. Für das Unternehmen bietet die H&R Holding GmbH 5,00 Euro je Aktie. Rüstungsaktien liefen weiter: Vor allem die deutschen Aktien profitierten von den Überlegungen, den Rüstungsetat weiter zu steigern, genannt werden nun bis zu 5 Prozent des BIP anstelle des alten Nato-Ziels von 2 Prozent. Renk-Aktien sprangen um 7,7 Prozent nach oben. Auch Hensoldt (+1,5%) und Rheinmetall (+2,4%) legten zu. Bayer gaben ihr Tagesplus wieder ab und schlossen unverändert. Wie das Wall Street Journal berichtete, unternimmt Bayer einen weiteren Vorstoß zur Beilegung von Glyphosat-Klagen. Gleichzeitig werde ein Konkursantrag für das Agrargeschäft Monsanto für den Fall geprüft, dass der Vergleichsplan scheitert.

XETRA-NACHBÖRSE

Die freundliche Stimmung an den US-Börsen hat am Freitag auch den nachbörslichen Handel mit deutschen Aktien erfasst und die Kurse leicht zulegen lassen. Hapag-Lloyd wurden am Abend 1,6 Prozent niedriger gestellt. Vorstandschef Rolf Habben Jansen hatte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung Einsparungen von 1,2 Milliarden Euro angekündigt, diese Summe aber mit Verweis auf den Umsatz von rund 20 Milliarden Euro relativiert. Südzucker zeigten sich unbeeindruckt davon, dass die Ratingagentur S&P dem Unternehmen eine schlechtere Bonitätsnote gegeben hat.

USA - AKTIEN

Freundlich - Die Entspannungssignale im Zoll-Streit zwischen den USA und China unterstützten die Kurse weiterhin. Enttäuschende Konjunkturdaten bremsten nur vorübergehend. Etwas Unterstützung kam von den Marktzinsen, die nochmals leicht nachgaben. Auch wenn das Zollthema noch nicht vom Tisch ist, sehen einige Investoren Grund zum Optimismus. Eine starke Bilanzsaison zum ersten Quartal und die Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA stimmten die Anleger zuversichtlich, so Alexandra Wilson-Elizondo von Goldman Sachs. Die US-Import-Preise sind im April stärker gestiegen als vom Markt befürchtet. Damit zeigen sich klare Spuren der Trump-Zölle vor allem gegen China. Der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan sank überraschend. Besonders negativ fielen die hohen Inflationserwartungen der Umfrage auf. Bei den Einzelwerten verloren Boeing 0,2 Prozent, obwohl Etihad Airways bei dem US-Flugzeugbauer 28 Großraumflugzeuge bestellt hat. Allerdings dürften die neuen Maschinen erst Ende des Jahrzehnts in Dienst gestellt werden. Beobachter kritisierten auch, dass Boeing zu wenig Flugzeuge baut. Zwei der größten Kabel- und Breitbandanbieter in den USA schließen sich zusammen: Charter Communications (+1,8%) übernimmt den Rivalen Cox Communications für 21,9 Milliarden US-Dollar. Applied Materials (-5,3%) hat im zweiten Quartal zwar besser abgeschnitten als erwartet, doch enttäuschte der Chipausrüster mit dem Ausblick auf die Umsatzentwicklung.

USA - ANLEIHEN

Anleihen verbuchten nach den schwächeren Konjunkturdaten etwas Zulauf.

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May 19, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)