Nach Streikwelle 2024: Viele Lokführer senken Arbeitszeit nicht ab

25.07.25 13:38 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Bei den zahlreichen Streiks vor eineinhalb Jahren kämpfte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer für eine 35-Stunden-Woche bei der Deutschen Bahn - doch viele Beschäftigte wollen nun nicht weniger arbeiten. Das geht aus einer Auswertung des Konzerns hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

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Wahl zwischen weniger Arbeit und 2,7 Prozent mehr Lohn

Die Arbeitnehmer im Schichtbetrieb hatten demnach bis zum 30. Juni die Wahl, ob sie im kommenden Jahr 37 statt 38 Stunden pro Woche arbeiten. Wer bei 38 Stunden bleibt, bekommt ab Januar 2,7 Prozent mehr Lohn. Der DB-Auswertung zufolge entschieden sich 66 Prozent der Schichtarbeiter in Betrieben, die nach GDL-Tarif bezahlt werden, aktiv gegen eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Hätten sie sich nicht gemeldet, wäre die Arbeitszeit automatisch abgesenkt worden.

Für die Bahn bedeutet die Entscheidung der Beschäftigten, dass sie infolge des Tarifvertrags keine neuen Fachkräfte suchen muss. Während der Tarifverhandlungen hatte der Konzern immer wieder argumentiert, dass eine Arbeitszeitabsenkung zu Personalengpässen angesichts des Fachkräftemangels führen könnte.

Bis 2029 Absenkung auf 35-Stunden-Woche möglich

Der GDL-Tarifvertrag gilt für rund 10.000 DB-Beschäftigte, also eine verhältnismäßig kleine Gruppe innerhalb des Bahn-Konzerns. Rund 8.000 von ihnen arbeiten im Schichtbetrieb. Die Zahlen der Auswertung sind vorläufig, zeigen aber eine Tendenz.

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Der Tarifvertrag zwischen der Deutschen Bahn und der GDL sieht bis 2029 eine freiwillige Absenkung der Arbeitszeit in mehreren Stufen auf 35 Stunden vor. Bei den nächsten Stufen wird automatisch das Gehalt erhöht, wenn sich die Beschäftigten nicht aktiv melden und weniger Arbeitszeit einfordern./nif/DP/mis