Neuer Index bewertet die Anfälligkeit von 188 Ländern für Klimaschocks

27.06.25 18:01 Uhr

Die Columbia Climate Schoolermittelte 65 Länder der „Roten Zone" in vier verschiedenen Klimaszenarien.

43 Länder in Afrika südlich der Sahara, acht in Lateinamerika und der Karibik, sechs im asiatisch-pazifischen Raum, sechs im Nahen Osten sowie zwei in Europa sind besonders gefährdet.

Mit Unterstützung der Rockefeller Foundation soll der „Climate Finance Vulnerability Index" dazu beitragen, die Lücke zwischen Risikobewertungen und Mittelzuweisungen zu schließen.

NEW YORK, 27. Juni 2025 /PRNewswire/ -- Die Columbia Climate School hat mit Unterstützung der Rockefeller Foundation einen neuartigen Index vorgestellt, der die Anfälligkeit von Ländern gegenüber Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren, Erdbeben, Konflikten sowie anderen Gefahren mit ihrer Fähigkeit – aufgrund der Verfügbarkeit und des Zugangs zu Finanzmitteln – verbindet, Präventions-, Wiederherstellungs- und Wiederaufbaumaßnahmen zu ergreifen. Das interaktive Dashboard des Climate Finance (CliF) Vulnerability Index veranschaulicht aktuelle und künftige Risikoszenarien für 188 Länder und identifiziert die 65 am stärksten gefährdeten Länder der „Roten Zone", von denen zwei Drittel in Afrika liegen. Das übergeordnete Ziel des CliF Vulnerability Index ist es, umfassendere Standards für die Risikobewertung zu fördern, die Ressourcen auf die verschiedenen Gefährdungsstufen auszurichten und letztlich Informationen darüber zu liefern, wie Gemeinschaften, die mit verschiedenen Arten von Katastrophen und finanziellen Risiken konfrontiert sind, besser erreicht werden können.

„Klimaschocks werden immer häufiger und intensiver, doch viele der am stärksten bedrohten Länder sind auch hoch verschuldet, was ihren Zugang zu den Finanzmärkten einschränkt", sagte Jeff Schlegelmilch, Außerordentlicher Professor für professionelle Klimapraxis und Direktor des National Center for Disaster Preparedness an der Columbia Climate School. „Traditionelle Hilfemodelle, die auf dem Pro-Kopf-BIP oder dem Einkommensniveau basieren, erfassen nicht die einzigartigen und wachsenden Risiken der Klimaexposition zusammen mit dem begrenzten Zugang zu Kapital, um diese Risiken zu bewältigen – der CliF Vulnerability Index liefert ein realistischeres Bild des Risikos, einschließlich des Zugangs zu Finanzmitteln, um die Klimaanfälligkeit anzugehen."

Hitzewellen, Überschwemmungen sowie andere Extremereignisse, die durch die Erwärmung der Welt verursacht werden, könnten bis zum Jahr 2050 zu mehr als 14,5 Millionen Todesfällen und 12,5 Billionen US-Dollar an weltweiten wirtschaftlichen Verlusten führen, laut Weltwirtschaftsforum. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schätzt außerdem, dass die jährliche Finanzierungslücke für die Anpassung an den Klimawandel bis zu 387 Milliarden US-Dollar im Jahr betragen könnte und die Weltbank rechnet vor, dass der Klimawandel bis 2030 bis zu 132 Millionen Menschen in die Armut treiben könnte, wenn nicht erheblich investiert wird. Gleichzeitig halten hohe Kreditkosten und ein begrenzter Zugang zu Finanzmitteln viele Länder in einem Kreislauf aus Reaktion auf Klimakatastrophen und Wiederaufbau gefangen, ohne dass sie bei der Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung daran wirklich vorankommen.

„Während sich Regierungen auf der ganzen Welt auf die Vierte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung nächste Woche vorbereiten, war die Kluft zwischen den Entwicklungszielen und der benötigten Finanzierung noch nie so groß", sagte Eric Pelofsky, Vizepräsident für globale wirtschaftliche Erholung bei der Rockefeller Foundation. „Der CliF Vulnerability Index leitet eine wichtige Diskussion über die Daten ein, mit denen knappe Ressourcen in gefährdete Länder gelenkt werden sollen, die beim Zugang zu Finanzmitteln vor großen Herausforderungen stehen. Mithilfe des CliF Vulnerability Index können Spendende und Fördernde die Unterstützung für Länder priorisieren, die möglicherweise nur eine Katastrophe von der Krise entfernt sind."

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Die Nutzer des CliF Vulnerability Index können die Ergebnisse nach vier Szenarien filtern: mit einem Zeithorizont von 2050 oder 2080 sowie „optimistischen" und „pessimistischen" Klimaszenarien. Diese Szenarien berücksichtigen unterschiedliche Grade von Emissionen, Bevölkerungswachstum und internationaler Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung. Von den 65 Nationen, die in der Roten Zone auftauchen, bleiben 47 in dieser Kategorie über alle vier Szenarien hinweg.
     
  • Mehr als 2 Milliarden Menschen leben in Ländern der Roten Zone, in denen das Risiko einer größeren Gefahr und/oder Katastrophe hoch ist und der Zugang zu Finanzmitteln immer schwieriger wird. Fast alle der 65 Länder in der Roten Zone gehören zu den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gemäß der Definition der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), und viele von ihnen beherbergen einige der am schnellsten wachsenden Bevölkerungen der Welt.
     
  • Von den 65 Ländern in der roten Zone liegen 43 (66 %) in Afrika südlich der Sahara, in denen fast 1,2 Milliarden Menschen leben. Afrika hat eine kontinentweite Bevölkerung, die sich voraussichtlich bis 2070 auf 2,7 bis 3,7 Milliarden Menschen mehr als verdoppeln wird und 21 Länder befinden sich in einer Schuldenkrise oder laufen Gefahr, in eine Schuldenkrise zu geraten. Die afrikanischen Länder, die in den vier Klimaszenarien in den unteren 10 Plätzen erscheinen, sind: Angola, Burundi, Gambia, Guinea-Bissau, Eritrea, Lesotho, Malawi, Südsudan, Sudan und Sambia.
     
  • In der asiatisch-pazifischen Region gibt es sechs Länder, die in der Roten Zone liegen und in denen mehr als 520 Millionen Menschen leben.Im Jahr 2024 bezeichnete die WMO Asien als „die von Wetter-, Klima- und Wassergefahren am stärksten betroffene Region der Welt". Die sechs Nationen sind: Bangladesch, Kiribati, Myanmar, Nepal, Pakistan und Sri Lanka.
     
  • Lateinamerika und die Karibik (LAC) beherbergen acht Länder der Roten Zone und mehr als 100 Millionen Menschen. Die lateinamerikanische und karibische Region ist durch den Klimawandel gefährdet und benötigt Investitionen zwischen 470 Millionen und 1,3 Billionen Dollar, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, so die Interamerikanische Entwicklungsbank. Von den acht Ländern der LAC-Staaten, die in der roten Zone liegen, sind sieben in allen vier Klimaszenarien vertreten. Die acht Nationen sind: Belize, Bolivien, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras und Venezuela.
     
  • Nur zwei europäische Länder befinden sich in der roten Zone. Die beiden Länder, in denen 39 Millionen Menschen leben, sind die Ukraine und Zypern. Zypern erscheint in den Szenarien 2050 optimistisch, 2050 pessimistisch und 2080 pessimistisch. Die Ukraine erscheint im optimistischen Szenario 2050 und im optimistischen Szenario 2080.
     
  • Bei allen vier Klimaszenarien sind acht der 10 Länder, die am besten positioniert sind, um zu reagieren, OECD-Mitglieder. Es handelt sich um Dänemark, Estland, Japan, Norwegen, Südkorea, die Schweiz, Schweden und die Vereinigten Staaten. Nicht-OECD-Mitglieder, die in den Top 10 erscheinen, sind China, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). China taucht in allen vier Klimaszenarien auf, Thailand im optimistischen Szenario 2050 und im optimistischen Szenario 2080, die VAE im pessimistischen Szenario 2050 und im pessimistischen Szenario 2080.

Der CliF Vulnerability Index wurde von einem interdisziplinären Team des National Center for Disaster Preparedness (Nationales Zentrum für Katastrophenvorsorge) an der Columbia Climate School und des Center for Global Energy Policy (Zentrum für globale Energiepolitik) an der Columbia University's School of International and Public Affairs (Schule für Internationale und Öffentliche Angelegenheiten) entwickelt, das ebenfalls ein angegliedertes Zentrum der Columbia Climate School ist.

Erklärungen zur Unterstützung 

  • „Der CliF Vulnerability Index ist ein hervorragendes Instrument, das die Wirksamkeit von Klimafinanzierungsmaßnahmen für Länder, die aufgrund des Klimawandels mit fiskalischen Risiken und fiskalischem Spielraum konfrontiert sind, aufzeigt. Das Tool steht im Zusammenhang mit der Arbeit der African Climate Foundation an Investitionsplattformen für Anpassung und Resilienz, wo wir uns um systemischere Anpassungsansätze in Afrika für Länder bemühen, die unter einer hohen Verschuldung leiden. Indem wir das Problem des Klimarisikos durch robustere fiskalische Maßnahmen direkt angehen, hoffen wir, innovative Wege zur fiskalischen Entlastung zu finden." – Saliem Fakir, Geschäftsführender Direktor bei The African Climate Foundation
     
  • „Um Kinderarmut weltweit zu bekämpfen, müssen wir gemeinsam daran arbeiten, die richtigen Finanzmittel an den richtigen Stellen und in viel größerem Umfang bereitzustellen. Insbesondere die Länder mit der größten Anfälligkeit für Klima- und Finanzschocks benötigen die größte Unterstützung, um sicherzustellen, dass wirksame Investitionen in die Gesundheit von Kindern, in die Ernährung sowie in widerstandsfähige Gemeinschaften fließen – der CliF Vulnerability Index spielt eine Schlüsselrolle, um sicherzustellen, dass kritische Entscheidungen auf transparente, datengestützte Weise getroffen werden können."Michael Hugman, leitender Wirtschaftswissenschaftler und globaler Klimadirektor bei der Children's Investment Fund Foundation 
     
  • „Afrika ist an vorderster Front von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und trägt die Hauptlast, obwohl es am wenigsten dazu beiträgt. Da 43 der 65 am stärksten gefährdeten Länder der Roten Zone in Afrika südlich der Sahara liegen, sind wir mit einer großen Bedrohung konfrontiert, die durch einen gravierenden Mangel an finanziellen Mitteln noch verstärkt wird. Der CliF Vulnerability Index ist ein Meilenstein, der die dringende Notwendigkeit verdeutlicht, der Finanzierung für Afrika Priorität einzuräumen. Wir brauchen dieses Kapital sofort, um Widerstandsfähigkeit aufzubauen, grünes Wachstum zu fördern sowie eine wirklich klimafreundliche Entwicklung für die Zukunft Afrikas und der Welt voranzutreiben." – William Asiko, Vizepräsident, Regionalbüro Afrika, The Rockefeller Foundation
     
  • „Wir erleben in ganz Asien einen bedeutenden Wandel in der Art und Weise, wie Länder Zugang zur Klimafinanzierung erhalten und diese einsetzen. Länder wie Indien und Thailand nehmen eine Vorreiterrolle ein, die anderen in der Region zur Nachahmung empfohlen werden kann. Der CliF Vulnerability Index zeigt sowohl die Schwachstellen als auch die sich daraus ergebenden finanziellen Möglichkeiten auf und verschafft Regierungen sowie Spendenden einen besseren Überblick über die Investitionslandschaft. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da sich die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen und die Finanzierungslücken immer größer werden, selbst in den Ländern, die gut abschneiden. Der Index bietet ein umfassenderes Bild von Risiko und Bereitschaft und wird den Ländern helfen, mit größerer Klarheit, Absicht sowie Zielstrebigkeit voranzugehen, um den Klimawandel abzuschwächen und sich daran anzupassen." – Deepali Khanna, Vizepräsidentin, Regionalbüro Asien, The Rockefeller Foundation
     
  • „Der CliF Vulnerability Index zeigt die Risiken auf, denen Millionen von Menschen in Lateinamerika und der Karibik ausgesetzt sind. Dieses Instrument kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, an dem Spendende und Investoren Hilfe beim Verständnis und der Priorisierung von Ressourcen benötigen." Lyana Latorre, Vizepräsidentin, Regionalbüro für Lateinamerika und die Karibik, The Rockefeller Foundation

Informationen zur Columbia Climate School
Um die dringenden Herausforderungen unseres Planeten anzugehen, wurde die Columbia Climate School im Jahr 2020 ins Leben gerufen, um zukünftige Führungskräfte im Bereich Klima auszubilden, bahnbrechende Forschung zu unterstützen und wichtige Lösungen zu fördern. Das National Center for Disaster Preparedness (NCDP), Columbia Climate School, an der Columbia University arbeitet am Verständnis sowie an der Verbesserung der Fähigkeit, sich auf Katastrophen vorzubereiten, darauf zu reagieren und sich davon zu erholen. Das NCDP konzentriert sich auf die Bereitschaft staatlicher und nichtstaatlicher Systeme, die Komplexität des Wiederaufbaus der Bevölkerung, die Kraft des gemeinschaftlichen Engagements und die Risiken der menschlichen Verwundbarkeit.

Den Index können Sie hier einsehen: https://financeadaptationindex.org/ 

Den Bericht über die technische Methodik finden Sie hier: https://clifvi.org/wp-content/uploads/2025/06/Climate-Finance-Vulnerability-Index-Technical-Methodology.pdf 

Informationen zur Rockefeller Foundation
Die Rockefeller Foundation ist eine bahnbrechende Philanthropie, die sich auf kollaborative Partnerschaften an den Grenzen von Wissenschaft, Technologie und Innovation stützt, die es Einzelpersonen, Familien sowie Gemeinschaften ermöglichen, sich zu entfalten. Wir setzen große Summen ein, um das Wohlergehen der Menschheit zu fördern. Heute konzentrieren wir uns darauf, die Chancen der Menschen zu verbessern und die Klimakrise zu überwinden, indem wir die Systeme in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Energie sowie Finanzen umgestalten. Weitere Informationen erhalten Sie, wenn Sie sich auf www.rockefellerfoundation.org/subscribe für unseren Newsletter anmelden und uns auf X @RockefellerFdn und LinkedIn @the-rockefeller-foundation folgen.

 

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