OTS: Atradius Kreditversicherung / Zahlungsmoral in Deutschland weiter schlecht

04.06.25 10:02 Uhr

Zahlungsmoral in Deutschland weiter schlecht

Köln (ots) -

- Atradius Umfrage: 60 Prozent der befragten Unternehmen melden verschlechterte

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Zahlungsmoral

- Anteil überfälliger Rechnungen bei 57 Prozent - Forderungsausfälle bei acht

Prozent

- 62 Prozent der Unternehmen erwarten Zunahme an Insolvenzen

Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit in Deutschland führt zu wachsenden

finanziellen Risiken im B2B-Geschäft. Laut des aktuellen Zahlungsbarometers des

internationalen Kreditversicherers Atradius sehen sich deutsche Unternehmen

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zunehmend mit verspäteten Zahlungen, steigenden Forderungsausfällen und

rückläufiger Liquidität konfrontiert. "Die Kombination aus wirtschaftlichem

Druck und gestiegenen Finanzierungskosten zwingt Unternehmen, ihre

Finanzierungsstrategien zu überdenken. Zahlungsrisiken können nicht mehr allein

intern abgefedert werden", sagt Frank Liebold, Country Director Deutschland von

Atradius. In der Folge passen viele Betriebe ihre Strategien zur Steuerung des

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Working Capitals an und setzen verstärkt auf eine Kombination aus interner

Risikovorsorge und externer Absicherung.

Laut der aktuellen Umfrage berichten 60 Prozent der befragten deutschen

Unternehmen von einer Verschlechterung des Zahlungsverhaltens ihrer Kunden.

Durchschnittlich 57 Prozent aller B2B-Verkäufe sind demnach von überfälligen

Rechnungen betroffen. Zudem ist der Anteil uneinbringlicher Forderungen mit

durchschnittlich acht Prozent weiterhin hoch, insbesondere im Maschinenbau, wo

Liquiditätsengpässe durch zunehmende Forderungsausfälle massiv verschärft

werden. "Trotz dieser negativen Entwicklung haben 54 Prozent der Unternehmen

ihre Zahlungsbedingungen gegenüber Kunden fast unverändert beibehalten, um die

Kundenbeziehungen zu erhalten", erklärt Frank Liebold. Allein in der

Maschinenbauindustrie haben 80 Prozent der befragten Unternehmen ihre

Zahlungsbedingungen beibehalten oder sogar erweitert. Insgesamt erfolgen 47

Prozent aller B2B-Verkäufe auf Kreditbasis mit durchschnittlichen Zahlungszielen

von 60 Tagen.

Um dem wachsenden Druck auf die Liquidität zu begegnen, setzen Unternehmen

vermehrt auf alternative Finanzierungsstrategien. Rund 43 Prozent der

Unternehmen greifen zunehmend auf Rechnungsfinanzierung zurück, um den

Mittelzufluss zu beschleunigen, wobei ausstehende Forderungen als Sicherheiten

verwendet werden. Eine weitere Strategie besteht für viele Unternehmen darin,

ihre eigenen Lieferantenzahlungen zu verzögern. Dieses Vorgehen kann jedoch

entlang der gesamten Lieferkette zu Liquiditätsengpässen führen. "Wir beobachten

den Trend, dass deutsche Unternehmen ihr Working Capital Management anpassen, um

sich angesichts der unsicheren Wirtschaftslage besser gegen Zahlungsrisiken zu

wappnen", erläutert Frank Liebold. Während 46 Prozent, vor allem in der

Automobilindustrie, auf eine Kombination aus Kreditversicherung und internen

Maßnahmen setzen, verlassen sich Unternehmen aus dem Bau und Maschinenbau

stärker auf externe Kreditabsicherung.

Branchenspezifische Entwicklungen unterstreichen finanzielle Belastung

Die Branchen Bau, Maschinenbau und Automobil leiden unter einem hohen

Liquiditätsdruck. Obwohl der Anteil der B2B-Kreditverkäufe im Bausektor stabil

bei 49 Prozent liegt, werden etwa zwei Drittel aller Rechnungen verspätet

beglichen. Positiv zu vermerken ist der Rückgang der Forderungsausfälle auf fünf

Prozent, was auf eine verbesserte Effizienz beim Zahlungseinzug hinweist. Trotz

dieser Entwicklung bleibt das Working Capital Management herausfordernd:

Lagerbestände binden weiterhin Kapital und treiben die Betriebskosten in die

Höhe. Auch im Maschinenbau, wo 52 Prozent der Verkäufe auf Kredit erfolgen,

bleibt die Lage angespannt: Mehr als die Hälfte aller B2B-Rechnungen sind

überfällig, die Anzahl an uneinbringlichen Forderungen liegt bei etwa 10 Prozent

und auch in im deutschen Maschinenbau binden Lagerbestände das Betriebskapital.

"Die angespannte Zahlungsmoral beeinträchtigt zunehmend die Liquidität und wirft

berechtigte Fragen zur langfristigen Tragfähigkeit der aktuellen

Lieferantenkreditrichtlinien auf. Insbesondere angesichts sich weiter

verzögernder Zahlungseingänge in der Branche", mahnt Frank Liebold. In der

deutschen Automobilindustrie ist der Anteil der B2B-Verkäufe auf Kredit im

Vergleich zu 2024 um 20 Prozent gesunken, während verspätete Zahlungen um 12

Prozent zugenommen haben. Gleichzeitig sind Forderungsausfälle rückläufig, was

ein Zeichen für effizienteres Forderungsmanagement und ein sorgfältig

gesteuertes Working Capital ist.

Insolvenzen und Liquiditätsengpässe bereiten Sorge

Die Aussichten bleiben trüb: 62 Prozent der befragten Unternehmen, in der

Baubranche sogar 66 Prozent, rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem

Anstieg der Insolvenzen unter ihren B2B-Kunden. Gleichzeitig befürchten 30

Prozent eine weitere Verlängerung der Zahlungsfristen, während ebenso viele

davon ausgehen, dass Lieferanten künftig kürzere Zahlungsziele setzen, was den

Liquiditätsdruck weiter erhöhen wird. "Unternehmen kämpfen nicht nur mit

finanziellen Engpässen, sondern müssen auch zunehmend in einem volatilen

Marktumfeld agieren", erklärt Frank Liebold. "Ein ganzheitliches

Risikomanagement, das interne Maßnahmen mit externer Absicherung kombiniert,

wird für viele Unternehmen zur entscheidenden Stellschraube, um Zahlungsrisiken

zu bewältigen, denn wir sehen schon jetzt einen Anstieg der

Nichtzahlungsmeldungen in vielen Branchen". Dabei wird deutlich, dass sich die

Strategien je nach Branche unterscheiden. Während Bauunternehmen stärker auf

externe Lösungen vertrauen, zeigen Unternehmen im Maschinenbau eine Tendenz zur

kombinierten Absicherung. Individuelle Risikoprofile sind maßgeblich für die

Wahl der Strategie.

Für das vollständige Zahlungsmoralbarometer Deutschland wenden Sie sich bitte an

Stefanie Heilken oder Astrid Goldberg.

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung

Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y

Reaseguros

Astrid Goldberg

Pressesprecherin

Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210

E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com

Stefanie Heilken

Pressereferentin

Telefon: +49 (0) 221 2044 -1034

E-Mail: mailto:stefanie.heilken@atradius.com

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