OTS: ibw - Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e.V. / Paradoxer ...

03.06.25 16:17 Uhr

Paradoxer Arbeitsmarkt: Jobverluste und Fachkräftemangel zwei Seiten

einer Medaille / Brossardt: "Zügige Maßnahmen zur Standort- und

Wer­bung

Fachkräftesicherung notwendig"

München (ots) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hat auf

einem "Vorsprung Bayern"-Kongress die paradoxe Lage am Arbeitsmarkt diskutiert.

"Aufgrund der Konjunktur- und Strukturkrise ist die Wertschöpfung in der

bayerischen Industrie im letzten Jahr um 5,5 Prozent zurückgegangen, es wurden

massiv Stellen abgebaut. Allein von Januar bis Mai kamen saisonbedingt rund

Wer­bung

17.000 neue Arbeitslose hinzu. Trotz Rezession, Produktionsrückgängen und

steigender Arbeitslosigkeit haben die Unternehmen in vielen Branchen aber nach

wie vor mit einem Mangel an Arbeits- und Fachkräften zu kämpfen", sagte vbw

Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Als Beispiel nannte er Zahlen aus dem

MINT-Frühjahrsbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft: "Demnach fehlen in

Deutschland derzeit rund 164.000 Arbeitskräfte in den

Wer­bung

naturwissenschaftlich-technischen Berufen. Diese Lücke ist größer ist als noch

vor zehn Jahren - und damals hat die Wirtschaft in Deutschland wahrlich

gebrummt", sagte Brossardt.

Um das Spannungsfeld zwischen struktureller Arbeitslosigkeit und

Fachkräftemangel aufzulösen, fordert die vbw, mehr zur Standortsicherung zu tun.

"Unsere Strukturprobleme sind hausgemacht. Der Koalitionsvertrag enthält ein

Bündel an Maßnahmen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts und setzt

Wachstumsimpulse, die sich auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken werden.

Die degressive Sonderabschreibung für Ausrüstungsinvestitionen brauchen wir

beispielsweise eher gestern als heute, ebenso die Maßnahmen zur

Strompreissenkung, zum Bürokratieabbau und zur Staatsmodernisierung ", sagte

Brossardt. Für zu wenig ambitioniert hält die vbw die derzeitigen Pläne zur

Reform der Sozialversicherungssysteme. "Wir setzen jetzt darauf, dass die im

Koalitionsvertrag angekündigte Kommission zur Sozialstaatsreform rasch

eingesetzt wird und Ergebnisse liefert. Die Sozialversicherungsbeiträge dürfen

nicht ins Unermessliche steigen. Das ist Teil des versprochenen

Politikwechsels", erklärte Brossardt.

Außerdem fordert die vbw ein Maßnahmenpaket zur Arbeitskräftesicherung. Dazu

gehört, die breite Bildungsoffensive in Bayern mit aller Kraft fortsetzen, die

Beschäftigungschancen über Qualifizierungsmaßnahmen sowie berufliche

Weiterbildung zu erhöhen und die Erwerbsbeteiligung vor allem von Frauen

auszuweiten. Brossardt: "Wir müssen auch eine noch stärkere Partizipation

Älterer am Arbeitsmarkt erreichen und ergänzend auf qualifizierte Fach- und

Arbeitskräfte aus dem Ausland setzen. Generell ist es das Gebot der Stunde,

nicht genutzte Arbeitszeitpotenziale zu heben. Teilzeitkräfte müssen motiviert

werden, in Richtung Vollzeit aufzustocken. Darüber hinaus muss die Politik aber

auch die Jahresarbeitszeit in den Blick nehmen. Wir haben im internationalen

Vergleich die kürzesten Jahresarbeitszeiten, was die Arbeitskosten deutlich

erhöht."

Pressekontakt:

Andreas Ebersperger, Tel. 089-551 78-373, E-Mail:

andreas.ebersperger@ibw-bayern.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58439/6048315

OTS: ibw - Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e.V.