2010 – Das zweite 2004?

„Wiederholt sich die Geschichte?“, fragten wir in der Ausgabe vom 8.7.09 und ermunterten Sie, die Charts der ersten Halbjahre 2003 und 2009 miteinander zu vergleichen.
Die Ähnlichkeiten waren geradezu frappierend: Von Januar bis Anfang März mussten Investoren etwa 30% Verlust hinnehmen, ehe es ohne „Vorwarnung“ zu einer V-förmigen Trendumkehr kam. Zur Jahresmitte stand der DAX dann jeweils ungefähr auf seinem Startniveau.
Ein halbes Jahr später konstatieren wir: Der Vergleich 2003/2009 hält immer noch! In beiden Jahren folgte im zweiten Halbjahr ein klarer Aufwärtstrend mit Kursgewinnen von über 20%, der lediglich im Herbst von einer etwa einmonatigen Korrektur von gut 10% unterbrochen wurde. In der letzten Handelswoche wurde jeweils das Jahreshoch markiert.
Und was dann? Spielen wir dieses Vergleichsspielchen doch noch ein weiteres Jahr. Wie würde in diesem Fall die DAX-Kurve 2010 aussehen? Der Index würde bereits Ende Januar einen Hochpunkt erreichen, bis Oktober leicht abwärts tendieren und sein Tief im August setzen. Erst im November wäre ein neues Jahreshoch erreicht, zum Ultimo würde der deutsche Leitindex gut 7% über seinem Jahresanfangsstand liegen.
Nun wiederholt sich Geschichte selten genau gleich. Sie reimt sich aber manchmal, wie eben 2003 und 2009. Wenn nun 2010 „das zweite 2004“ werden sollte, würde sich der DAX anders entwickeln als von fast allen Banken erwartet. Gerade deshalb halten wir dieses Zukunftsbild für wahrscheinlicher als das Mainstream-Szenario der Banken, denn die Mehrheit liegt an der Börse meistens daneben. Für Stock-Picker wäre das „Wiederholungsszenario“ kein Beinbruch. 2004 zeigten Nebenwerte eine klar bessere Performance als Blue Chips: Das Plus bei MDAX und SDAX betrug am Jahresende mehr als 20%.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.