Platow-Kolumne

Keine Angst vor dem Hindenburg-Omen!

17.08.10 17:54 Uhr

Keine Angst vor dem Hindenburg-Omen! | finanzen.net

Seit einigen Tagen geistert es wieder durch Blogs, Foren und Handelssäle: das „Hindenburg-Omen“.

Am Donnerstag hatte der ominöse Crash-Indikator sein erstes Warnsignal seit zwei Jahren gegeben. Aus Sicht der Pessimisten war alles bereitet für einen Crash am Freitag, dem 13.!

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Doch es passierte nichts, die Kurse bröckelten lediglich ein bisschen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, unkt manch Börsenbär, und verschiebt den Crash kurzerhand auf September. Schließlich sei bislang noch jede größere Verkaufspanik seit 1985 durch ein Hindenburg-Omen angekündigt worden.

Was dabei gerne verschwiegen wird: Längst nicht jedem Hindenburg-Omen folgte ein Crash! Tatsächlich lieferte der Indikator viele Fehlsignale, so z. B. im Januar 1998, September 2005 oder Frühjahr 2006, nach denen die Börsenparty munter weiterging oder sogar noch mehr Fahrt aufnahm.

Was ist also vom Hindenburg-Omen zu halten? Den Grundgedanken, die Zahl der neuen 52-Wochen-Hochs der Zahl der neuen 52-Wochen-Tiefs gegenüberzustellen, halten wir für interessant. Schließlich ist eine Hausse dann gesund, wenn die meisten Aktien steigen und nicht nur ein paar. Allerdings glauben wir, dass einige andere Bedingungen des Indikatoren-Mix und die konkreten Grenzwerte, die wir hier aus Platzgründen nicht erläutern können, in den Backtests zu stark auf die historischen Kursverläufe zugeschnitten wurden.

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Zudem können wir plausible Kausalzusammenhänge zwischen den Einzelindikatoren und den nachfolgenden Aktienrenditen nur eingeschränkt erkennen. Wir halten es deshalb für fraglich, dass die Zusammenhänge auch außerhalb des Datensatzes, also z. B. in der Zukunft, gelten. Angst vor einem Crash müssen Sie wegen des Hindenburg-Omens also nicht haben. Erhöhte Wachsamkeit in den kommenden Wochen schadet natürlich trotzdem nicht, gerade was die Marktbreite betrifft.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.