POLITIK: Litauens Regierungschefin zu Luftraumverletzung: Reaktion angemessen
VILNIUS (dpa-AFX) - Litauens Regierungschefin Inga Ruginiene hat die Reaktion der Armee ihres Landes und der Nato auf die jüngste russische Luftraumverletzung als richtig und angemessen bewertet. "Die Streitkräfte haben wirklich gezeigt, dass sie hier und jetzt schwierige Entscheidungen treffen. Der Vorfall hat gezeigt, dass wir vorbereitet sind", sagte Ruginiene in Vilnius. "Nato-Kampfjets wurden sofort alarmiert, patrouillierten und überwachten den Luftraum. Nicht nur, um für Sicherheit zu sorgen, sondern auch, um ein Signal auszusenden, dass wir so etwas nicht tolerieren werden."
Am Donnerstagabend waren nach Angaben der litauischen Armee zwei russische Militärflugzeuge kurzzeitig in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Landes eingedrungen. Als Reaktion stiegen zwei Eurofighter der spanischen Luftwaffe auf, die in Litauen stationiert sind.
Abschuss als letztes Mittel
Auf die Frage, ob die russischen Flugzeuge in einem solchen Fall nicht hätten abgeschossen werden sollen, antwortete Ruginiene: "Wir müssen verstehen, welche Folgen ein Beschuss hätte. Wir sind bereit, dies im Extremfall zu tun, aber vorerst haben wir die Lage auf diese Weise stabilisiert."
Nach Angaben des litauischen Militärs waren die beiden russischen Maschinen etwa 700 Meter tief in litauisches Gebiet eingeflogen und hätten sich etwa 18 Sekunden lang darin aufgehalten. Moskau bestritt dies.
Estland, Lettland und Litauen haben keine eigenen Kampfjets. Die Nato sichert deshalb seit 2004 den baltischen Luftraum. Dazu verlegen die Verbündeten im regelmäßigen Wechsel Kampfflugzeuge samt Personal in die an Russland grenzenden Ostseestaaten im Nordosten Europas./awe/DP/mis