ROUNDUP: Inflationsschub in Großbritannien dämpft Erwartung an Zinssenkung

21.05.25 12:21 Uhr

LONDON (dpa-AFX) - In Großbritannien ist die Inflationsrate im April vor allem wegen stark gestiegener Kosten für Gas und Strom auf den höchsten Stand seit 15 Monaten geklettert. Im Jahresvergleich legten die Verbraucherpreise um 3,5 Prozent zu, nachdem die Jahresrate im März bei 2,6 Prozent gelegen hatte. Analysten hatten im Schnitt eine Inflationsrate von 3,3 Prozent erwartet.

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Im Monatsvergleich zeigte sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg. In dieser Betrachtung legten die Preise um 1,2 Prozent zu, nachdem sie im März um 0,3 Prozent gestiegen waren. Die Kernrate der britischen Inflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, zog im April ebenfalls an. Hier meldete das Statistikamt ein Plus von 3,8 Prozent - nach 3,4 Prozent im Vormonat. Auch dieser Wert fiel höher aus als von Experten erwartet.

Die Inflation liegt damit deutlich über der Marke von 2 Prozent, die von der britischen Notenbank als Zielwert angestrebt wird. Die Bank of England (BoE) geht aber davon aus, dass sich die Inflation unter anderem wegen verschiedener politischer Vorgaben wie einem höheren Mindestlohn nur zeitweise auf einem erhöhten Niveau halten dürfte. Danach soll sie wieder abflauen. Die Notenbank geht nicht davon aus, dass sich die höheren Preise und höheren Löhne gegenseitig hochschaukeln.

"Der heutige Inflationsanstieg war größtenteils erwartet worden", heißt es in einer Analyse der US-Bank Jefferies. Daher dürfte er weniger besorgniserregend sein, als die Zahlen vermuten lassen. Dass die Inflation in den nächsten Monaten voraussichtlich auf hohem Niveau verharren wird, schürt nach Ansicht der Jefferies-Experten jedoch Sorgen über eine längerfristig stärkere Teuerung.

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Die britische Notenbank hat den Leitzins zuletzt Anfang Mai um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent reduziert. Die nächste Zinssitzung steht Mitte Juni auf dem Programm.

Nach den Inflationsdaten hat die Spekulation auf weitere Zinssenkungen durch die Bank of England einen Dämpfer erhalten. Bis zum Jahresende wird am Markt nur noch eine Zinssenkung um 0,25 Punkte erwartet. Die Marktteilnehmer sehen zudem nur noch eine 50-prozentige Chance auf eine Senkung bei der Zinssitzung im August, nach 60 Prozent vor Veröffentlichung der Daten.

Am Devisenmarkt führten die Preisdaten zu Kursgewinnen beim britischen Pfund, da der Spielraum für Zinssenkungen durch die Notenbank geringer geworden ist. Im Handel mit dem US-Dollar kletterte die britische Währung auf den höchsten Stand seit drei Jahren./jkr/stw/jha/