Städtetag: Länder bei Maßnahmen zur Klimaanpassung am Zug

02.07.25 10:21 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts der aktuellen Hitzewelle kritisiert der Deutsche Städtetag die Bundesländer, Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise nicht schnell genug umzusetzen. Die Städte bräuchten bei dem Thema "einen guten regulatorischen Rahmen", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetags, Christine Wilcken, dem Deutschlandfunk.

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Zwar sei das Klimaanpassungsgesetz vor zwei Jahren von der damaligen Bundesregierung verabschiedet worden. "Aber in den Ländern passiert nichts und das ist auch ein Problem für uns, weil die Länder sind sozusagen die Zwischenebene, und wir vor Ort können dann eher weniger tun, wenn die Länder nicht ins Tun kommen", sagte Wilcken.

Das Gesetz verpflichtet Länder und Bund, Strategien zu erarbeiten und umzusetzen, die Schäden durch Starkregen, Stürme oder Hitzewellen vorbeugen und gegebenenfalls abmildern.

Das Leben in der Stadt sei besonders an Hitzetagen eine Herausforderung "und wir tun auch seit Jahren etwas dagegen", sagte Wilcken. So würden Trinkbrunnen aufgestellt, vielerorts seien Hitzebusse unterwegs. Die Städte müssten jedoch neu umgebaut werden, "weniger Beton, mehr Grün". "Das passiert nicht von heute auf morgen", führe vor Ort auch zu Konflikten und koste viel Geld, sagte Wilcken.

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Daher müsse die seit langem geforderte finanzielle Beteiligung des Bundes und der Länder über eine sogenannte Gemeinschaftsaufgabe für Klimaanpassung endlich auf den Weg gebracht werden. Es brauche einen Topf, der verlässlich und planbar sei, um Maßnahmen zur Klimaanpassung vor Ort in den Städten und Kommunen umzusetzen.

Bundesärztekammer fordert verbindliche Hitzeschutzpläne

Die Bundesärztekammer rief die Politik dazu auf, verbindliche Strategien zum Schutz der Bevölkerung zu erstellen. "Was Deutschland dringend braucht, sind verbindliche Hitzeschutzpläne, klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete Menschen", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Besonders durch Hitze gefährdet seien Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, Ältere, Schwangere, Kinder und Menschen, die keine kühlen Räume zur Verfügung hätten.

Die Mediziner stünden bereit, sagte er. "Aber wir können das nicht allein leisten." Hitzeschutz beginne "nicht erst in Arztpraxen und Krankenhäusern, sondern in den Städten, Schulen, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen - und in jedem Zuhause", sagte er./kat/DP/mis