ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Sentix-Konjunkturindex für Deutschland zeigt Aufschwung
Die Einschätzung von Investoren zur deutschen Wirtschaft haben sich im Juni weiter verbessert. Der vom Beratungsindex Sentix erhobenen Konjunkturindex erhöht sich auf minus 5,9 (Mai: minus 16,0) Punkte, den höchsten Stand seit März 2022. Dahinter stecken ein Anstieg der Beurteilung der aktuellen Lage auf minus 26,8 (minus 35,3) Punkte - der vierte Zuwachs in Folge - und ein Anstieg der Erwartungen auf plus 17,5 (plus 5,5) Punkte. "Die Zukunftserwartungen liegen mit plus 17,5 Punkten deutlicher im Plus und zeigen einen Wirtschaftsaufschwung an", urteilt Sentix-Geschäftsführer Partick Hussy.
EZB: Geldpolitische Analysten sahen Zinstief bei 1,75 Prozent
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten geldpolitischen Analysten haben vor der jüngsten EZB-Ratssitzung mit einer Senkung des Einlagenzinses auf 1,75 Prozent im September gerechnet. Wie aus den jetzt von der EZB veröffentlichten Umfrageergebnissen hervor geht, rechneten sie für die Juli-Sitzung mit einer Zinssenkungspause, auf die im September ein weiterer, letzter Zinsschritt von 25 Basispunkten auf 1,75 Prozent folgen soll.
Lutnick: Handelsgespräche zwischen USA und China verlaufen "gut"
Die USA und China haben in London den zweiten Tag ihrer Gespräche begonnen, deren Ziel es ist, die Exportkontrollen zu lockern und die wachsenden Handelsspannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt abzubauen. US-Handelsminister Howard Lutnick sagte, der Dialog verlaufe "gut". Lutnick erklärte gegenüber Reportern, beide Seiten hätten "gestern den ganzen Tag lang gesprochen und werden auch heute den ganzen Tag lang sprechen".
Zölle dürften Inflation der US-Wirtschaft treiben
Zölle dürften sich nach Einschätzung von Rob Subbaraman, Leiter der globalen Makroforschung bei Nomura, inflationär auf die US-Wirtschaft auswirken. Er rechnet mit einer erneuten Beschleunigung der Inflation, wobei der von der Federal Reserve bevorzugte Kern-PCE-Wert (Personal Consumption Expenditures) bis zum vierten Quartal auf etwa 3,5 Prozent steigen dürfte. "Wir erwarten für die USA eine Art Stagflationsergebnis", sagt er. Ein Großteil der Steuern auf US-Importe werde von den Unternehmen an die Verbraucher weitergegeben, fügt er hinzu.
Fed-Zinssenkung in naher Zukunft unwahrscheinlich
Die Federal Reserve wird nach Einschätzung von Tim Murray von T. Rowe Price mit einer Zinssenkung so lange warten, bis entweder die zollbedingte Unsicherheit nachlässt oder sich der Arbeitsmarkt eindeutig verschlechtert. Der Kapitalmarktstratege erwartet kurzfristig keinen "Fed-Put" in Form einer Zinssenkung. Die Entscheidungsträger der Fed wüssten, dass niedrigere Zinsen kein Heilmittel gegen Unsicherheit seien. Die Fed zögere überdies, die Zinsen zu senken, weil das Risiko bestehe, dass die Zölle die Inflation in die Höhe trieben. Murray erwartet, dass die Fed an ihrem datenabhängigen Ansatz festhält, auf eine vorausschauende Steuerung verzichtet und keine Botschaft aussendet, die als politisch gewertet werden könnte.
BoE dürfte trotz steigender Arbeitslosigkeit Kurs halten
Anzeichen für Probleme auf dem britischen Arbeitsmarkt dürften die Bank of England (BoE) nach Einschätzung von Suren Thiru vom Institute of Chartered Accountants in England and Wales im Juni nicht zu einer weiteren Zinssenkung bewegen. Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien ist mit 4,6 Prozent auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren gestiegen, während sich das Lohnwachstum abschwächt, wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten hervorgeht. "Der britische Arbeitsmarkt befindet sich in einer schwierigen Phase, und die extrem hohen Geschäftskosten dürften in diesem Jahr zu weiteren Arbeitsplatzverlusten führen", schreibt Thiru in einem Kommentar.
Chinas Binnennachfrage entscheidend für steigende Preise
Die Erholung der chinesischen Binnennachfrage ist nach Einschätzung der BofA entscheidend für eine Rückkehr der Inflation in dem Land. Sowohl bei Erzeugerpreisen als auch bei Verbraucherpreisen sei die Teuerung im kontraktiven Bereich geblieben, schreiben die Ökonomen der Bank. Dies signalisiere einen anhaltenden Druck auf die Erholung der Binnennachfrage. "Wir erwarten, dass die potenzielle Einführung politischer Finanzierungsinstrumente durch die Förderbanken dazu beitragen wird, die Rohstoffnachfrage in den kommenden Monaten wiederherzustellen", merken die Ökonomen an. Der Tourismus in den Sommerferien sei ein weiterer wichtiger Punkt, den es zu beobachten gelte, fügen sie hinzu.
China hat keinen dringenden Bedarf an US-Handelsabkommen
China hat nach Einschätzung von Ökonomen der Citi möglicherweise keinen unmittelbaren Bedarf, ein Abkommen mit den USA zu schließen oder die Wirtschaft anzukurbeln. Die Hochfrequenz-Tracker der Citi deuten darauf hin, dass sich die Schifffahrtsaktivitäten bis in den Juni hinein gut gehalten haben. Der Rückgang der Containerschiffabfahrten in die USA habe sich verringert, während der gesamte Güterumschlag im vergangenen Monat stabil geblieben sei, so die Citi. Die vorgezogene Ausfuhr werde wahrscheinlich anhalten, da die Unternehmen das 90-tägige Zollbefreiungsfenster nutzen würden.
DJG/DJN/apo
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June 10, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)