Ukraine-Krieg: Militär-Experte sieht 'ewig blutende Grenze'

20.07.25 14:44 Uhr

WIEN (dpa-AFX) - Auch der Tod des russischen Präsidenten Wladimir Putin würde nach Ansicht des Militär-Experten Marcus Matthias Keupp nichts an der aggressiven Grundhaltung Russlands ändern. "Putin ist nur einer von vielen personellen Repräsentanzen eines autoritären, militanten und nationalistischen Regimes", sagte Keupp der Wiener Zeitung "Kurier". Der aus Deutschland stammende Experte lehrt an der Militärakademie der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) in Zürich.

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Daher sei er mit Blick auf einen etwaigen Frieden im Ukraine-Krieg auch äußerst skeptisch, so Keupp. Russland werde den Krieg nicht wirklich beenden, sondern seine Aggression gegebenenfalls auf ein niedrigeres Niveau fahren. "Es wird eine ewig blutende Grenze geben."

Experte: Russland will auch Deutschland unterwandern

Grundsätzlich werde Russland weiter daran arbeiten, europäische Staaten zu unterwandern. In Ungarn und in der Slowakei habe Putin bereits die jeweilige Regierungsspitze auf seiner Seite, er strebe das auch in Österreich und Deutschland an, warnte Keupp. "Er wird versuchen, links- und rechtsradikale Mehrheiten zu schaffen, also Parteien dort an die Macht zu bringen, die seine Punkte vertreten und hinter seiner Agenda stehen."

In den neuen Aufrüstungs-Plänen in der EU fehle ihm noch die letzte Entschlossenheit, sagte der Experte und Sachbuch-Autor weiter. Es gebe einen Unterschied zwischen Geld haben und Rückgrat haben. "Man kann sich eine Pistole kaufen, aber schießen muss man wollen." Der Weg zu einem Frieden sei die Maximierung der Waffenlieferungen an die Ukraine./mrd/DP/he