SHS Viveon: Vor der nächsten Euphorie

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Steiler Aufstieg, tiefer Fall. Bereits Ende 2010 hatten wir Ihnen an dieser Stelle die Aktie von SHS Viveon als vielversprechend vorgestellt. Der damals prognostizierte Turnaround kam dann auch wie erwartet. Knapp zwei Jahre später, im Oktober 2012, war unser Kursziel von splitbereinigt 8,50 Euro erreicht und brachte ein Plus von 50 Prozent. In den Monaten danach brach wahre Euphorie aus, der Kurs explodierte bis Anfang 2013 auf das Dreifache des Ausgangswerts. Seit Januar ist SHS nun aber im steilen Abwärtstrend, der Kurs hat sich seither mehr als halbiert.

Grund für den Rückschlag ist der gebremste Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr. Im ersten Quartal konnte der Spezialist für IT-Lösungen für Kundenmanagement den Umsatz noch um 7,6 Prozent steigern. Weil dann aber ein Vertrag mit einem Kunden auslief, gingen die Erlöse zwischen April und Juni um 6,4 Prozent zurück. Per saldo herrschte im ersten Halbjahr also Stagnation.

Da die Münchner zu Jahresbeginn stark in den Ausbau der Vertriebsmannschaft investiert hatten — zum Halbjahr lag der Personalaufwand 19,1 Prozent über Vorjahresniveau —, wurde aus einem Gewinn von 15 Cent je Aktie im ersten Halbjahr 2012 ein Verlust von 66 Cent. In­folgedessen kassierte Firmenchef Stefan Gilmozzi die Jahresprognose ­eines zweistelligen Anstiegs beim operativen Ergebnis.

Turnaround im Juni
Der ursprünglich erwartete Gewinnanstieg über das 2012er-Niveau von 65 Cent je Aktie hinaus ist damit Makulatur. Diese Entwicklung brachte einen Abverkauf der SHS-Aktie. Nun allerdings bietet insbesondere der jüngste Kursrückschlag innerhalb von zwei Wochen um bis zu 20 Prozent eine gute Einstiegs­gelegenheit. Denn so düster ist die Lage nicht.

Manager Gilmozzi berichtet bereits über den Turnaround im Juni und ein deutlich positives Ergebnis. Für das zweite Halbjahr rechnet der SHS-Chef mit deutlichen Erfolgen. Zum einen wegen der getätigten Investitionen in den Vertrieb inklusive der Übernahme eines Verkaufs­teams von der Konkurrenz. Zum anderen, weil der internationale Partnervertrieb ausgebaut wurde.

In den nächsten Jahren will der Manager das Unternehmen massiv voranbringen. Bis 2015 soll der Umsatz jährlich um 20 Prozent zulegen und von 27,8 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 50 Millionen Euro steigen. Dieses Jahr wird der Gewinn wohl noch zurückgehen, ab 2014 sollten aber wegen der guten Skalierbarkeit des Geschäfts deutliche Gewinn­steigerungen zu sehen sein. Bis 2015 ist ein Ergebnis je Aktie von über 1,00 Euro durchaus möglich. Kurse auf dem Niveau der alten Hochs um 15 Euro sind dann wieder vorstellbar.

ISIN DE 000 A0X FWK 2
Gewinn je Aktie 2013e 0,25 €
Gewinn je Aktie 2014e 0,60 €
KGV 2014e 11,3
Dividende/Rendite 2013e –
EK*-Quote 46,8 %
EK* je Aktie/KBV 2,04 €/3,3
Kurs/Ziel/Stopp 7,40/12,5/4,80 €

*EK: Eigenkapital. Eigene Schätzungen ­können von den Schätzungen im Kursteil abweichen