Immobilienverkauf - Geld sinnvoll anlegen

"Wenn ich meine vermietete Immobilie verkaufe, was mache ich dann mit dem Geld?", ist eine der häufigsten Fragen, die Immobilienmakler von Eigentümern hören. So geht es.
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist sehr schwach. In den vergangenen zwei Jahren ist die Wirtschaftsleistung sogar geschrumpft. Wichtige Branchen, wie die Automobilindustrie oder der Maschinenbau, die mit Exporten in dynamischen Wirtschaftsregionen, Kaufkraft nach Deutschland gebracht haben, schwächeln. Vielleicht sogar strukturell und nicht nur konjunkturell. Mit einer Immobilie in Deutschland ist man an die wirtschaftliche Entwicklung im Land größtenteils gebunden.
Dass heißt aber auch, dass mit dem Verlust der wirtschaftlichen Verbindung in dynamische Wirtschaftsregionen, die Kaufkraft in Deutschland vergleichsweise schwächer wird und damit auch das Immobilienpreiswachstum beschränkt sein wird. Es lohnt zunehmend die Investition im Ausland, z.B. in asiatische High-Tech-Unternehmen vom Schlage TSMC oder Broadcom. Oder zumindest in festverzinsliche Wertpapiere solch aufstrebender Unternehmen.
Wenn Anleger oder Anlegerinnen ein ähnliches Chance-Risikoprofil wünschen, wie sie es mit der Immobilie hatten, dann lohnt zunächst der Blick auf die Ausgangslage. Je höher der Fremdkapitalanteil, desto spekulativer ist die Anlage in die Immobilie und desto höher potentiell die Renditen. Bei einer abbezahlten Immobilie würde man eher ein Portfolio auf Euro-Basis in festverzinslichen Wertpapieren empfehlen, bei einer weitgehend fremdfinanzierten Immobilie ist das Risiko deutlich höher, das heißt hier würde sich eher ein Aktienportfolio mit Wachstumsunternehmen als Vergleichsgröße anbieten.
Im Regelfall bietet ein Wertpapierportfolio gegenüber einer Immobilie immer den Vorteil der Diversifikation, denn das Klumpenrisiko einer vermieteten Immobilie ist meist recht hoch. Fällt ein Mieter aus, dann kann dies die Ertragslage substantiell schwächen. Bei einem gut strukturierten Portfolio sind einzelne Aktien eher in der Größenordnung von zwei bis drei Prozent enthalten und damit gleichen sich besonders erfolgreiche und wenig erfolgreiche Geschäftsmodelle besser aus.
Tagesgelder oder Festgelder sind meist kein adäquater Ersatz für den Verkaufserlös einer Immobilie. Festgelder rentieren nahezu immer geringer als vergleichbare festverzinsliche Wertpapiere guter Unternehmen, da Banken ja nicht direkt mit den Festgeldern arbeiten können, sondern diese genau an produktive Unternehmen weiter ausleihen müssen und von der Zinsdifferenz leben wollen.
Im Regelfall kann die Beistreuung von Aktien eine deutlich bessere Rendite ermöglichen, aber für besonders risikoscheue Anleger sind auch reine Wertpapierdepots mit konservativen festverzinslichen Wertpapieren eine gute Lösung.
Der Inflationsschutz ist bei Immobilien je nach Ausgestaltung der Mietverhältnisse teilweise möglich, Aktien bieten als Sachwert einen guten Inflationsschutz, bei festverzinslichen Wertpapieren hilft zumindest eine gute zeitliche Streuung in Bezug auf die Fälligkeiten.
Insgesamt kann ein solides Wertpapierportfolio einen adäquaten Ersatz für eine vermietete Immobilie bieten, mit meist besseren Ausschüttungsergebnissen, ohne langwierige Verhandlungen mit Handwerkern und Mietern. Zudem dürfte die internationale Ausrichtung von Wertpapierdepots einen spürbaren Renditevorteil in den nächsten zehn Jahren bieten. Und dies zu einem Zeitpunkt, wo die Immobilienpreise in Deutschland für Verkäufer meist noch attraktiv sind.
Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf https://www.v-check.de/
Von Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen AG in Starnberg
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