Stabiles Portfolio trotz wilder Zeiten am Aktienmark

Das Trumpsche Zoll-Chaos hat im Frühling in vielen Aktiendepots deutliche Spuren hinterlassen. Wer dabei die Nerven verloren und verkauft hat, muss nun zusehen, wie der Aktienzug ohne ihn wieder an Fahrt gewinnt.
Dabei gibt es einige Optionen, mit denen Anleger mehr Stabilität in ihr Portfolio bringen können. Drei solcher Stabilisatoren, von Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück
Wir sind davon ausgegangen, dass es sich im Februar/März nicht um einen Bärenmarkt, sondern um eine Korrektur in einem längerfristigen Aufwärtstrend handelte. Diese Einschätzung hat sich bestätigt, wie sich jetzt zeigte: Dem Zoll-Chaos zum Trotz hat der DAX im Mai ein neues Allzeithoch erreicht. Etwas später zogen die US-Indizes klar nach oben. Dennoch war die Korrektur schmerzhaft: Wichtige Aktienindizes haben gut 20 Prozent an Wert verloren und etliche Anleger um den Schlaf gebracht. Im Vergleich ging es in unseren Strategie-Depots ein Stück entspannter zu. Dort sorgen drei Stabilisatoren für mehr Ruhe.
Stabilisator 1: Streuung über Regionen nach eigenem Modell
Viele Privatanleger kaufen ETFs oder Fonds, die sich vorrangig am MSCI World orientieren. Der Anteil der US-Aktien in dem Index beläuft sich auf 70 Prozent. Diese Konzentration kann sich in Phasen schwacher US-Märkte nachteilig auswirken. In unseren Depots setzen wir hingegen auf eine ausgewogene Verteilung zwischen USA und Europa, wobei die Auswahl der Unternehmen auf Qualität, Substanz und Wachstumsperspektiven basiert. Diese Strategie hat in der jüngsten Marktkorrektur zu einer geringeren Wertminderung geführt, da europäische Aktien im Vergleich zu den US-Märkten besser abgeschnitten haben.
Stabilisator 2: Gold sorgt für Performance-Beitrag
Ein weiterer wichtiger Stabilisator in Krisenzeiten ist Gold, das in den Depots dauerhaft mit einer Quote zwischen fünf bis 15 Prozent vertreten ist. Während die Aktienmärkte vor allem in den USA im ersten Quartal erst schwächelten und dann abstürzten, legte der Goldpreis im gleichen Zeitraum um fast 20 Prozent zu. Bei einer Quote von 15 Prozent heißt ein Anstieg um ein Fünftel, dass Gold drei Prozentpunkte zur Gesamtperformance des Portfolios beitrug. Auch das federte die Auswirkungen des Aktien-Abschwungs spürbar ab. Für uns hat Gold seine Aufgabe als dauerhafter wie auch situativer Stabilisator damit erneut sehr gut erfüllt.
Stabilisator 3: Ein Fünftel des Aktienanteils wird antizyklisch gemanagt
Der dritte Stabilisator ist unsere antizyklische Steuerung der Aktienquote. Das bedeutet: Alle zwei Monate definieren wir klare Schwellenwerte, an denen wir die Aktienquote antizyklisch um maximal ein Fünftel absenken oder erhöhen werden. Fällt der Markt dann tatsächlich stärker, kaufen wir breit gestreut und kostengünstig ETFs auf DAX oder MSCI World. Bei deutlichen Kursanstiegen werden diese Positionen wieder reduziert. Diese antizyklische Steuerung gilt nur für einen kleineren Teil des Vermögens, während mindestens 80 Prozent des Aktienanteils dauerhaft investiert bleiben. Als das Trumpsche Zoll-Gewitter im März die Märkte nach unten schickte, haben wir antizyklisch zugegriffen - auch das hat die Depots stabilisiert.
Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf https://www.v-check.de/
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.