WDH 2/Staatsanwalt zu LA-Demos: Keine Verbrechen bei 99,99 Prozent

12.06.25 10:54 Uhr

(Überschrift und Leadsatz neu gefasst)

LOS ANGELES (dpa-AFX) - Nach tagelangen Demonstrationen in Los Angeles mit einigen Krawallen hat die Staatsanwaltschaft einer einseitigen Darstellung in manchen Medien widersprochen. Es gebe von Tag zu Tag weniger Ausschreitungen, sagte der leitende Staatsanwalt für den Bezirk Los Angeles, Nathan Hochman. Er trat damit Berichten in einigen sozialen Medien und Medienportalen entgegen, durch die Menschen den Eindruck gewinnen könnten, dass Los Angeles sich am Rande eines Krieges befindet.

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In dem Bezirk und in der Stadt lebten zusammen rund elf Millionen Menschen. 99,9 Prozent der Einwohner beteiligten sich gar nicht an den Protesten gegen Abschiebungen durch die US-Einwanderungsbehörde ICE, sagte er. Unter den Demonstranten wiederum sei es auch nur eine kleine Minderheit, vielleicht etwa 400 Personen, die sich an Ausschreitungen oder Vandalismus beteilige. "Was bedeutet das also? Das bedeutet, dass 99,99 Prozent der Menschen, die in der Stadt Los Angeles oder in dem Bezirk leben, in Verbindung mit diesen Protesten keinerlei illegale Handlungen unternommen haben", sagte Hochman.

Der Staatsanwalt erwähnte US-Präsident Donald Trump nicht - dieser befeuert unterdessen rege die Darstellung einer Stadt, die ohne sein Zutun in Chaos und Gewalt versinken würde. Mit Blick auf die von ihm angeordnete Entsendung der Nationalgarde und regulärer Soldaten des US-Militärs sagte er: "Wenn ich da nicht schnell gehandelt hätte, würde Los Angeles gerade bis auf die Grundmauern abbrennen." Es gehe bei den Protesten in Los Angeles um "radikale linke Irre", sagte Trump am Rande einer Abendveranstaltung in Washington.

Kritiker werfen Trump vor, auf vereinzelte und überwiegend friedliche Proteste seit Ende vergangener Woche mit einer Übermacht des Staates zu reagieren. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, und die Bürgermeisterin von LA, Karen Bass, sehen in der Entsendung von Nationalgarde und Militär eine unnötige Eskalation. Es gebe ausreichend örtliche Sicherheitskräfte./jbz/DP/mis