WDH/IW-Forscher: Mehr Arbeitslose wegen Zollstreit
(In dem Text wurden Informationen zu den Aussichten auf dem Arbeitsmarkt eingefügt. Darüber hinaus wurde der 6. Absatz im Text weiter oben platziert.)
KÖLN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr laut einer IW-Konjunkturprognose um 0,2 Prozent und lässt die Zahl der Arbeitslosen wieder auf drei Millionen steigen. Deutschland leide ganz besonders unter den Folgen des von der US-Regierung ausgerufenen Zollkonflikts, begründete das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln seine Einschätzung.
Eine Rolle spielten auch weltweite Unsicherheiten sowie anhaltend niedrige Investitionen. Hinzu komme, dass die Standortkosten in Deutschland hoch seien. Bei größeren Anschaffungen bleiben außerdem viele Deutsche vorsichtig. "Das Land bleibt in der Rezession", stellte das IW fest. Bereits 2024 war das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent gesunken.
Wieder drei Millionen Arbeitslose
Laut IW ist die Entwicklung inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen. So schrumpfe die Zahl der Erwerbstätigen seit Mitte 2024. "Im Sommer dürfte es bundesweit wieder drei Millionen Arbeitslose geben - das gab es zuletzt 2010."
IW: Größtes Risiko für Weltwirtschaft ist US-Handelspolitik
Das größte Risiko für die Weltwirtschaft in diesem Jahr besteht nach Einschätzung des IW in der US-Handelspolitik. Ohne die US-Zollpolitik würde die globale Wirtschaftskraft 2025 um bis zu 0,8 Prozent höher ausfallen, so die Konjunkturforscher.
Eine Rolle spiele auch "die internationale Verunsicherung". Sie halte viele Unternehmen davon ab, zu investieren. "Vor allem größere Anschaffungen wie neue Maschinen und Fahrzeuge nehmen ab."
Forscher sehen düstere Lage in Industrie und Bau
Besonders düster sei die Lage in der Industrie und im Baugewerbe. "Industriefirmen werden nach dem Rückgang von drei Prozent 2024 auch in diesem Jahr weniger Wertschöpfung erreichen als noch im Vorjahr - hohe Energiepreise, steigende Löhne und viele Regulierungen belasten." Bauunternehmen müssten nach Einbußen von 3,7 Prozent 2024 auch 2025 weitere Einschränkungen hinnehmen. Hohe Baukosten aufgrund von Regulierungen bremsten auch dort die Konjunktur.
Institut hält Trendwende für möglich
"Die neue Regierung hat es jetzt in der Hand", erklärte IW-Konjunkturchef Michael Grömling. Eine Trendwende sei möglich und überfällig. So könne das Infrastruktursondervermögen die Konjunktur ankurbeln, wenn es mit schnellen Planungsverfahren abgerufen werde./tob/DP/stk