Wochenausblick

DAX - Zum Hexensabbat könnten die Bullen tanzen

10.09.10 14:48 Uhr

Weiter steigende Kurse am deutschen Aktienmarkt halten Händler mit Blick auf die kommende Woche für möglich. Sie verweisen auf die zuletzt wieder etwas besseren Konjunkturaussichten.

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Indizes

24.289,5 PKT -81,4 PKT -0,33%

44.342,2 PKT -142,3 PKT -0,32%

Auch die immer noch niedrigen Zinsen gelten als das ideale Gemisch für steigende Kurse. "In der Verfallswoche ist ein kleines Kursfeuerwerk möglich", meint ein Händler.

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   Zwar gilt der Markt zum Verfall als extrem schwierig prognostizierbar, was mit Bildern wie dem großen Hexensabbat symbolisch eingefangen wird. Am Freitag laufen Futures auf die Indizes sowie Optionen auf Indizes und Einzelwerte aus. Strategische Investoren halten sich dann erfahrungsgemäß mit Käufen oder Verkäufen zurück und überlassen das Geschehen den Einflüssen des Terminmarktes.

   Eine Vorhersage gilt aber trotz aller Unsicherheitsfaktoren als möglich: "Der Markt geht häufig dahin, wo es den meisten weh tut", meint ein Händler einer Großbank, der sowohl Kassabestände als auch Derivate handelt. Und die größten Schmerzen liegen wohl auf dem Weg nach oben.

   Dies zeigt sich am so genannten offenen Interesse, also den Positionen am Terminmarkt, mit denen Marktteilnehmer noch Geld verdienen oder verlieren können. Hier zeigen sich Überhänge bis zur 6.300er Marke bei den so genannten Puts, also den Verkaufsoptionen, die bei einem fallenden Dax an Wert gewinnen. Erst bei 6.400 Punkten und darüber liegen die Calls, die bei steigenden Ständen zulegen, deutlich in der Überzahl. Von daher könnte der DAX also in den Bereich zwischen 6.300 und 6.400 Punkten steigen. Dann würden die vielen Puts mit Basispreisen bis 6.300 wertlos verfallen, aber auch die Calls mit Basispreisen bei 6.400 und höher: "Ein Fegefeuer für viele Marktteilnehmer", meint ein Händler.

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   Dieses Szenario deckt sich auch mit dem vieler technischer Analysten. Der DAX läuft seit Monaten seitwärts in einer Range zwischen etwa 5.700 Punkten auf der Unterseite und etwa 6.350 Punkten auf der Oberseite. Nachdem der DAX noch Anfang September einen Test der Unterkante bei gut 5.800 Punkten abgeblasen hatte, könnte er nun in den oberen Bereich der Range steigen, meinen technische Analysten.

   Angeheizt wird der Kursauftrieb von der Entwicklung bei den Anleihen. Zwar sind die Zinsen immer noch sehr niedrig, die Charts deuten aber zumindest auf eine Korrektur hin, wenn nicht auf eine Trendwende. Anleger könnten daher Geld aus Anleihen in Aktien umschichten. Und zwar nicht wegen der niedrigen Zinsen, sondern aus Angst vor Kursverlusten am Anleihenmarkt.

   Die Frage in der kommenden Woche ist auch, ob sich die Reihe besserer Konjunkturdaten aus den USA fortsetzt. Sie hatte dem Markt zuletzt die Angst vor einem Rückfall in die Rezession genommen. Statt eines so genannten "Double-Dip" wird nun eher eine Phase nachlassender Aufwärtsdynamik erwartet. Der Empire State Manufacturing Index, der Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia, die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten und die Verbraucherstimmung der Universität Michigan sollten hier weitere Erkenntnisse bringen. Außerdem werden in den USA Verbraucher- und Erzeugerpreise veröffentlicht. In Deutschland steht der ZEW-Index zur Veröffentlichung an.

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   Etwas nachgelassen hat zuletzt die Angst vor der Schuldenkrise, nachdem der norwegische Staatsfond seine Bestände in Anleihen der Problemfälle aus der Eurozone aufgestockt hat. In der kommenden Woche steht nun die Versteigerung von Langläufern als Härtetest an, in Italien am Montag und in Spanien am Donnerstag.

   Bei den Banken warten Anleger auf Neuigkeiten zu Basel III vor dem Hintergrund des möglichen Kapitalbedarfs der Institute. Mit einer Kapitalerhöhung voranpreschen könnte nach den Spekulationen vom Wochenausklang die Deutsche Bank, auch zur Finanzierung der Übernahme der Postbank, die dann wohl Outperformer bleiben würde.

   Zum Ausklang der kommenden Woche stehen auch die Änderungen in den Indizes an. Im TecDax verdrängen ADVA als alter Bekannter die Aktien von Medigene, im MDAX ersetzen Axel Springer die Titel von Bauer. (Dow Jones)

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