BF.Quartalsbarometer Q2 2025: Leichte Stimmungsaufhellung bei den Immobilienfinanzierern
Die Stimmung unter den gewerblichen Immobilienfinanzierern verbessert sich im zweiten Quartal 2025 leicht. Das BF. Quartalsbarometer steigt im Q2 2025 von -10,94 auf -9,58 Zähler. Damit hat der Sentiment-Index seinen höchsten Stand seit Q2 2022 erreicht, als das Quartalsbarometer auf -12,01 nach -1,45 im Q1 2022 abgesackt war. Im Q3 2023 hatte das BF. Quartalsbarometer den Tiefststand von -20,22 erreicht; der bisherige Höchstwert lag bei +8,11 im Q1 2015.
„Für bessere Stimmung unter den Immobilienfinanzierern könnte unter anderem die Bildung der neuen Regierung sorgen, auch wenn es angesichts des Koalitionsvertrags und der Ressortverteilung für die Immobilienwirtschaft wenig Anlass zu Euphorie gibt. Außerdem hat die BaFin den Systemrisikopuffer für Wohnimmobilien gesenkt. Gleichzeitig schätzt die Bankenaufsicht die Situation bei Gewerbeimmobilien weiterhin als nicht stabil ein. Diese Einschätzung wird wohl von den meisten Immobilienfinanzierern geteilt und dürfte der wesentliche Grund sein, warum die Stimmung weiterhin nicht gut ist“, sagt Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers.
Mehrere Faktoren haben den Barometerwert positiv beeinflusst: Nur noch 36,8 Prozent der Teilnehmer meldeten restriktivere Finanzierungsbedingungen (-8,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Q1 2025), dafür 52,6 Prozent unveränderte Bedingungen (+10,6 pp). Von progressiveren Bedingungen sprachen 10,5 Prozent (-2,0 pp). Darüber hinaus beschreiben 50,0 Prozent der Panelteilnehmer ihr Neugeschäft als neuerdings oder unverändert ansteigend. Im ersten Quartal waren es nur 32,5 Prozent.
„Zwar bessert sich die Stimmung unter den Immobilienfinanzierern langsam. Allerdings haben wir weiterhin eine seit 2022 anhaltende eingeschränkte Finanzierungsbereitschaft der Banken. Auch wenn das Neugeschäft zunimmt, ist das immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Gründe für die zurückhaltende Kreditvergabe sind vielfältig. Das Volumen und die Anzahl leistungsgestörter Immobilienkredite in den Bankbilanzen ist nach wie vor hoch. Hier liegt im Augenblick das Hauptaugenmerk der Institute. Hinzu kommt eine verschärfte Regulatorik, die auch dazu führt, dass die Neukreditvergabe nicht die oberste Priorität bei den Banken genießt“, kommentiert Fabio Carrozza, Geschäftsführer der BF.real estate finance GmbH, einer Tochtergesellschaft der BF.direkt AG.
Bei den finanzierten Nutzungsarten gibt es im Jahresvergleich deutlich mehr Aufgeschlossenheit gegenüber kleineren Assetklassen. Finanzierten im zweiten Quartal 2024 noch 37,0 Prozent der Befragten Hotelimmobilien im Bestand, sind es nun 52,6 Prozent. Bei Sozialimmobilien wuchs der Anteil von 17,4 auf 31,6 Prozent, bei Mikroapartments/Studentenwohnen von 50,0 auf 63,2 Prozent. Bei Projektentwicklungen stieg die Finanzierungsbereitschaft besonders bei Wohnimmobilien für Bauträger und Aufteiler, von 45,7 auf 60,5 Prozent.
Wenig Bewegung gab es dagegen bei den durchschnittlichen Margen. Sie stiegen im Bestand leicht von 224 auf 225 Basispunkte, bei Projektentwicklungen von 331 auf 332 Basispunkte. Die Loan-to-Values von Bestandsimmobilien über alle Nutzungsarten legten im Quartalsvergleich geringfügig von 61 auf 62 Prozent zu, die Loan-to-Costs von Projektentwicklungen stiegen etwas deutlicher von 67 auf 70 Prozent.
Zur Methodik
Das BF.Quartalsbarometer wird im Auftrag der BF.direkt AG, Spezialist für die Finanzierung von Immobilienprojekten, durch das Analyseunternehmen bulwiengesa AG erarbeitet. Der Index gibt die Stimmung und das Geschäftsklima der Immobilienfinanzierer in Deutschland umfassend wieder.
Zur Ermittlung des BF.Quartalsbarometers werden vierteljährlich ca. 110 Experten befragt, die alle direkt mit der Vergabe von Krediten an Immobilienunternehmen betraut sind. Das Panel besteht aus Vertretern unterschiedlicher Banken und anderer Finanzierer. Der Wert des BF.Quartalsbarometers setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen des Fragebogens zusammen: aus der Einschätzung zur Veränderung der Finanzierungsbedingungen, der Entwicklung des Neugeschäfts, der Höhe der gewährten Kredittranchen, der Risikobereitschaft der Finanzierer nach Assetklassen, der Höhe der LTV-/LTC-Werte, der Entwicklung der Margen, der Bedeutung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten und der Entwicklung der Liquiditätskosten.
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