„Bis zum Jahr 2032 wollen wir unsere Position als führender europäischer Anbieter … fest etablieren“, Fritz Homann, Homann Holzwerkstoffe GmbH

12.05.25 06:49 Uhr

Die Mittel aus der Anleihe­emission dienen primär der Refinan­zierung der Anleihe 2021/26 sowie der Moder­nisierung und Erweiterung der Produktions­standorte, wie Fritz Homann, Geschäfts­führer der Homann Holzwerk­stoffe GmbH erläutert. Die Produktion im neuen Werk in Pagiriai bei Vilnius, Litauen, ist im ersten Quartal 2025 angelaufen. Die Planungen für ein Werk in den USA befinden sich in einer Phase, in der aktuell die Standort­auswahl im Südosten der USA finalisiert wird. Der Baubeginn ist noch nicht terminiert, man strebt aber an, im Jahr 2028 mit der Produktion zu starten. 

BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?

Homann: Die Mittel aus der neuen Anleihe dienen primär der vorzeitigen Refinanzierung unserer Anleihe 2021/26 sowie der Modernisierung und Erweiterung unserer Produktionsstandorte – allen voran unseres Werks in Losheim am See. Dadurch optimieren wir unsere langfristige Finanzierungsstruktur.

BOND MAGAZINE: Wie ist der Status Quo beim neuen Werk in Litauen?

Homann: Die Inbetriebnahme unseres vierten Werks in Pagiriai bei Vilnius ist im ersten Quartal 2025 angelaufen. Nach Erteilung der erforderlichen Genehmigungen erfolgte der reguläre Produktionsstart im Mai. Perspektivisch planen wir, den Standort schrittweise durch zusätzliche Veredelungsschritte weiterzuentwickeln, um die lokale Wertschöpfung zu erhöhen. Das Werk markiert einen wichtigen Schritt beim Ausbau unserer internationalen Marktposition und wir freuen uns sehr, dass wir nach den Verzögerungen im vergangenen Jahr nun die erste Platte produzieren konnten. 

BOND MAGAZINE: Wann planen Sie den Aufbau des neuen Werks in den USA?

Homann: Die Planungen befinden sich in einer Phase, in der wir aktuell die Standortauswahl im Südosten der USA finalisieren. Der Baubeginn ist noch nicht terminiert, aber wir streben an, im Jahr 2028 mit der Produktion zu starten. 

BOND MAGAZINE: Werden am Laufzeitende der neuen Anleihe die Werke in Litauen und den USA im Normalbetrieb laufen?

Homann: Nach heutiger Planung gehen wir davon aus, dass – nachdem das Werk in Litauen inzwischen in Betrieb genommen wurde und sich in der üblichen Hochlaufphase befindet – auch das Werk in den USA bis zum Laufzeitende der Anleihe im Jahr 2032 regulär produzieren und deutlich positive Ergebnisbeiträge leisten wird.

BOND MAGAZINE: Drohen Wertberichtigungen aus der Joint-Venture-Beteiligung in Ägypten?

Homann: Mit der Entwicklung des Joint-Venture in Ägypten waren wir zuletzt nicht zufrieden und prüfen daher derzeit unsere strategischen Optionen; kurz- bis mittelfristig erscheint ein Rückzug aus dem Joint-Venture als mögliche Alternative. Ob daraus außerplanmäßige Wertberichtigungen anfallen werden, lässt sich zum heutigen Tag nicht abschließend beurteilen. Der Umfang wäre jedoch überschaubar.

BOND MAGAZINE: Welche Kennzahlen streben Sie an – insbesondere zur Verschuldung?

Homann: Wir achten auf eine solide Kapitalstruktur mit einem ausgewogenen Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung. Unsere Eigenkapitalquote lag zum Ende des Geschäftsjahres 2024 bei gut 33% und bildet damit eine stabile Grundlage für weiteres Wachstum. Langfristig streben wir einen Nettoverschuldungsgrad (Net Debt/EBITDA) von weniger als 3,5 an. Damit unterstreichen wir unseren Anspruch, auf Basis einer soliden Finanzierungsstruktur ausreichend Handlungsspielraum für strategische Investitionen zu wahren.

BOND MAGAZINE: In welcher Form sind Sie von Rohstoffpreisen abhängig?

Homann: Als Hersteller von Holzfaserplatten unterliegen wir den Schwankungen zentraler Rohstoffpreise – insbesondere bei Holz, Leim, Chemikalien und Energie. Unser Geschäftsmodell ist so aufgebaut, dass wir etwaige Preiserhöhungen an unsere Kunden weitergeben können, zumal Produkte, wie wir sie anbieten, in der nachgelagerten Wertschöpfungskette unverzichtbar sind. Zudem investieren wir kontinuierlich in Energieeffizienz und den Ausbau regenerativer Energien in unseren Werken.

BOND MAGAZINE: Welchen Umsatzanteil machen Sie mit Ihren größten Kunden?

Homann: Unser Kundenportfolio umfasst rund 600 aktive Abnehmer, vorwiegend aus der Möbel-, Türen- und Beschichtungsindustrie. Unser größter Einzelkunde, einer der größten Möbelhersteller und -händler der Welt, steht für etwa 20% unseres Jahresumsatzes. Mit diesem verbindet uns eine langjährige Partnerschaft und wir zählen zu den Hauptlieferanten im Bereich dünner, veredelter Holzfaserplatten.

BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie die Homann Holzwerkstoffe GmbH am Laufzeitende der Anleihe?

Homann: Unsere Vision ist klar: Bis zum Jahr 2032 wollen wir unsere Position als führender europäischer Anbieter dünner, veredelter Holzfaserplatten weiter festigen und unsere internationale Präsenz – insbesondere durch die Werke in Litauen und mittelfristig in den USA – fest etablieren. Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum werden dabei zentrale Treiber bleiben. Dass das Jahr 2032 zugleich das 20-jährige Jubiläum unserer Kapitalmarktpräsenz markieren wird, verleiht diesem Zeithorizont eine besondere Bedeutung – ein Meilenstein, auf den wir mit klaren Zielen hinarbeiten.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org