Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Inflation oder Deflation?

17.06.10 12:21 Uhr

Inflation oder Deflation? | finanzen.net

Unter den Bürgern grassiert Angst: Die Furcht, dass sie ihre Ersparnisse durch eine Inflation verlieren könnten.

Gerade Deutschland hat in dieser Hinsicht schon mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht: 1923 kolabierte die Währung in einer Hyperinflation. 1948 mussten die Sparer nach dem Währungsschnitt ebenfalls erhebliche Einbußen hinnehmen.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Begründete Angst?

Die Angst vor Inflation ist einfach begründet. In den vergangenen Jahren haben die Notenbanken Geld bis zum Abwinken gedruckt, um so die Schulden der Staatshaushalte zu finanzieren. Aber nicht das Vorhandensein von Geld allein führt zu Inflation, sondern erst die Ausgabebereitschaft der Wirtschaftsteilnehmer. Und daran mangelt es derzeit: Nach Berechnungen des Statischen Bundesamtes lag die Sparquote in Deutschland im ersten Quartal bei 15,2 Prozent - das höchste Niveau seit 1993. Trotz Geldschwemme halten sich auch die Banken bei der Vergabe von Krediten zurück und die Staaten schnüren Sparpakete. Zwar sind die Erfolgsaussichten der staatlichen Ausgabenkürzungen nach wie vor skeptisch zu sehen, aber eine mögliche Sparsamkeit macht ein Szenario wahrscheinlicher, dass wir von Japan kennen: Eine Deflation. Kennzeichen einer solchen Entwicklung sind fallende Preise und sehr niedrige Zinsen. Eigentlich müssten die Regierungen jetzt Investitionsprogramme schnüren, um eine Deflation abzuwehren. Nach den Schuldenexzessen der vergangenen Jahrzehnte fehlt dazu aber das Geld. Die Politik hat uns also in eine fast ausweglose Situation manövriert. Sinken die Preise erst einmal, ist das Problem kaum mehr zu lösen. Die Verbraucher hoffen dann auf noch günstigere Preise und halten sich mit Einkäufen zurück. Der Beginn einer schweren Konjunkturkrise.

Eher deflationäre Tendenzen

Die harten Fakten lassen derzeit keine inflationären, sondern eher deflationäre Tendenzen erkennen. So sank der Zins für die 10-jährige Bundesanleihe passend zur Verkündigung des Sparprogramms der Bundesregierung auf ein Rekordtief bei 2,51 Prozent. Und auch bei den Verbraucherpreisen gibt es - trotz Liquiditätsschwemme - bislang keine Anzeichen für eine starke Erhöhung. Im Mai lagen die Preise um 1,2 Prozent über dem Vorjahr. Ohne die deutlich gestiegenen (aber volatilen) Energiepreise hätte der Zuwachs nur 0,8 Prozent betragen.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.