Die Waschmaschine am Warmwasser: Wie viel Strom spart das?

Waschmaschinen verbrauchen viel Strom - vor allem zum Erhitzen des Wassers. Ein Warmwasseranschluss kann die Energiekosten deutlich senken. Doch lohnt sich das wirklich?
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So funktioniert der Warmwasseranschluss bei Waschmaschinen
Normale Waschmaschinen erhitzen das Wasser mithilfe eines elektrischen Heizstabs - ein Prozess, der rund zwei Drittel des gesamten Stromverbrauchs pro Waschgang verursacht. Geräte mit Warmwasseranschluss, auch "Hotfill"-Maschinen genannt, umgehen diesen Stromverbrauch, indem sie das Wasser direkt aus dem Warmwassernetz des Haushalts beziehen. Diese Maschinen sind mit zwei Zuläufen ausgestattet: einem für Kalt- und einem für Warmwasser. Besonders effektiv ist die Kombination mit Solarthermie, da das Warmwasser dort umweltfreundlich und nahezu kostenlos produziert wird. Alternativ lässt sich ein Vorschaltgerät installieren, das warmes und kaltes Wasser vor der Einleitung in die Maschine mischt. Entscheidend für die Effizienz ist, dass die Warmwasserquelle nicht zu weit entfernt liegt. Lange Leitungen führen zu Wärmeverlusten, die den Spareffekt schmälern. Zudem muss die Temperatur des Wassers sorgfältig geregelt werden, um empfindliche Wäschestücke aus Wolle oder Feinwäsche nicht zu beschädigen. Moderne Geräte verwenden dafür thermostatische Mischventile oder spezielle Sensoren.
Das Sparpotenzial: Wann sich der Warmwasseranschluss lohnt
Der größte Vorteil zeigt sich bei hohen Waschtemperaturen. Nach Angaben der Verbraucherzentrale und Energieexperten liegt der Stromverbrauch eines 60-Grad-Waschgangs bei etwa 1 kWh. Mit Warmwasserzufuhr sinkt dieser Wert auf ca. 0,3 kWh, da die Maschine nur noch wenig Energie für die restlichen Abläufe benötigt. Besonders lohnenswert ist der Warmwasseranschluss für Haushalte, die viel waschen - zum Beispiel Familien - und über eine effiziente Warmwasserbereitung verfügen, etwa über Solarthermie oder Wärmepumpen. Wird das Warmwasser dagegen mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas erzeugt, ist die ökologische Bilanz weniger beeindruckend, und die Kostenersparnis kann sich durch den höheren Brennstoffverbrauch relativieren. Auch das Waschverhalten spielt eine Rolle: Wer überwiegend bei niedrigen Temperaturen (30 oder 40 Grad) wäscht, spart deutlich weniger, da dort weniger Energie zum Erhitzen benötigt wird. Ein weiterer Faktor ist die Nutzungshäufigkeit: In Haushalten mit nur wenigen Waschgängen pro Woche amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten langsamer als in Haushalten mit täglichem Gebrauch.
Wichtige Vor- und Nachteile im Überblick
Ein klarer Vorteil des Warmwasseranschlusses liegt in der Einsparung von Stromkosten, insbesondere bei häufigem Waschen mit hohen Temperaturen. Wird das Warmwasser aus erneuerbaren Quellen gewonnen, verbessert sich zusätzlich die CO2-Bilanz des Haushalts. Ein weiterer Pluspunkt: Waschprogramme können in manchen Fällen schneller abgeschlossen werden, da das Aufheizen entfällt. Auf der anderen Seite stehen höhere Anschaffungskosten: Maschinen mit Warmwasseranschluss sind oft um 100 bis 200 Euro teurer als Standardgeräte. Zudem muss der Haushalt technisch vorbereitet sein - ein geeigneter Warmwasseranschluss in der Nähe der Maschine ist Pflicht. Fehlt dieser, können die Installationskosten die Ersparnis schnell zunichtemachen. Auch der Betrieb birgt potenzielle Nachteile: Wird zu heißes Wasser eingeleitet, drohen Schäden an Textilien, insbesondere bei Fein- und Wollwäsche. Hier ist es wichtig, dass die Maschine über ein Mischsystem oder eine Temperaturregelung verfügt, die das einlaufende Wasser überwacht. Haushalte sollten vor der Anschaffung genau prüfen, ob ihre baulichen Gegebenheiten und ihr Waschverhalten die Investition sinnvoll machen.
Redaktion finanzen.net
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