Vatikan in der Krise

Vatikan in finanziellen Nöten - Corona-Pandemie lässt Einnahmen einbrechen

07.06.20 14:37 Uhr

Vatikan in finanziellen Nöten - Corona-Pandemie lässt Einnahmen einbrechen | finanzen.net

Der Vatikan steckt in einer tiefen finanziellen Krise, die Corona-Pandemie hat den Kirchenstaat so hart getroffen wie kaum einen anderen. Auch mit Sparmaßnahmen und Hilfspaketen würde der Vatikan vor wirtschaftlich schwierigen Jahren stehen.

Vatikan in Geldnot

Die Corona-Pandemie hat sich innerhalb weniger Monate zu einer weltweiten Wirtschaftskrise entwickelt, kaum ein Staat, kaum eine Branche ist nicht von den Folgen der Krise betroffen.

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So steckt auch der Vatikan - als kleinster Staat der Welt - in wirtschaftlichen Nöten. Der durch die Pandemie bedingte Lockdown in Italien und Europa hat den ohnehin finanziell schwächelnden Kirchenstaat in weitere Schwierigkeiten gebracht.

Schon vor der Corona-Pandemie hatte der Vatikan mit Missbrauchsskandalen und Glaubwürdigkeit zu kämpfen, wodurch einige Geldeinnahmen wegfielen. Obendrauf kommen steigende laufende Kosten, sowie kriselnde Wertanlagen der Vatikanbank.

Dementsprechend wurde das Fass durch die Corona-Krise zum Überlaufen gebracht.

Rote Zahlen schon vor der Krise

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Als eine der lukrativsten Einnahmequellen dienten bisweilen die vatikanischen Museen, denn sie erwirtschaften jährlich rund 25 Millionen Euro nach allen Abzügen. Aufgrund der wochenlangen Schließung fällt hier nun ein großer Teil weg.

Inwieweit sich der Vatikan hiervon erholen wird beziehungsweise wann, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht präzise bestimmt werden. Vor der Krise schrieb der Vatikan bereits rote Zahlen in Höhe von 60 bis 70 Millionen Euro, durch die Krise hat sich diese Ausgangssituation nochmals verschlechtert.

Juan Antonio Guerrero Alves, Wirtschaftsminister des Kirchenstaats spricht im Interview mit Vatican News über die finanzielle Lage: "Wir haben einige Hochrechnungen, einige Schätzungen vorgenommen. Die optimistischsten rechnen mit einem Rückgang der Einnahmen um etwa 25 Prozent. Die pessimistischsten liegen bei etwa 45 Prozent."

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Sparplan vom Papst

Zwar stehe der Vatikan nicht vor dem Bankrott, wie Alves erklärt, dennoch werden die kommenden Jahre durch finanzielle Herausforderungen geprägt sein. Dementsprechend machen sich die Gerüchte breit, dass der Papst bereits einen strikten Sparplan anstrebt, wie die BILD berichtet.

So sollen Messen abgesagt werden und Ausstellungen ausfallen, auch Büromöbel und weiteres Inventar darf vorerst nicht gekauft werden. Löhne und soziale Leistungen für Bedürftige seien jedoch nicht von den Sparmaßnahmen betroffen. "Der Vatikan ist nicht in Gefahr, zahlungsunfähig zu werden", beteuert der Wirtschaftsminister.

Dennoch sei der Vatikan in naher Zukunft auf "außerordentliche Einnahmen" angewiesen, die in Form von staatlichen Hilfspaketen oder Ähnlichem daherkommen.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: thopix / pixelio.de