Inflationsrate: Was im Juni teurer und billiger geworden ist

Das Statistische Bundesamt hat für den Juni die vorläufigen Zahlen des Verbraucherpreisindexes veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat gestiegen ist.
Die Inflation ist im Juni gestiegen
Anders als ursprünglich erwartet hat die Inflation in Deutschland im Juni trotz der Corona-Krise wohl angezogen. Dabei ist die Inflationsrate im Vergleich zum Mai um 0,3 Prozentpunkte auf 0,9 Prozent gestiegen. Dies geht aus vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Volkswirte hatten diese Veränderung so nicht prognostiziert, nachdem sich die Inflationsrate im Mai auf dem niedrigsten Stand seit September 2016 befunden hatte.
"Im zweiten Halbjahr dürfte die Inflationsrate angesichts der temporären Mehrwertsteuersenkung deutlich geringer ausfallen", kommentiert der Ökonom Marco Wagner gegenüber Reuters. So sei die gestiegene Inflation im Juni vorerst ein letzter Sprung gewesen.
Aussichten für den Juli
Man wisse, dass die Senkung der Mehrwertsteuer nicht in allen Fällen dem Verbraucher zugutekomme, allerdings werde die Quote ausreichen, um die Inflationsrate im Juli gen Null zu bewegen, ergänzte Wagner. Da die Bedingungen der auf 16 beziehungsweise 5 Prozent gesenkten Mehrwertsteuer gesetzlich nicht geregelt wurden, kann jedes Unternehmen frei entscheiden, ob die Senkung die eigene Marge verbessert oder den Verbraucher entlastet. Rechnerisch würden die Verbraucherpreise um insgesamt 1,6 Prozent niedriger ausfallen, wenn die Steuerersparnis zu 100 Prozent den Verbraucher begünstigt.
Energie war billiger, Lebensmittel teurer
Aufgrund des gesunkenen Ölpreises sind laut Statistischem Bundesamt die Energiekosten im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,2 Prozent zurückgegangen, wodurch die Inflationsrate in Deutschland insgesamt stark eingedämmt wurde. In den anderen Sektoren sind die Preise hingegen gestiegen.
Während Dienstleistungen und Wohnungsmieten um jeweils 1,4 Prozent teurer wurden, sind die Preise für Nahrungsmittel um 4,4 Prozent nach oben geklettert, wobei vor allem Obst und Gemüse im Preis überdurchschnittlich gestiegen sind. Insgesamt haben sich die Kosten für Waren im Juni wieder um 0,2 Prozent erhöht, nachdem sie im Mai noch um 0,4 Prozent gesunken waren.
Bei der Erhebung handelt es sich allerdings um vorläufige Zahlen des Verbraucherpreisindexes. Das Statistische Bundesamt wird am 14. Juli die endgültigen Daten veröffentlichen.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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