Euro am Sonntag

Bund Future: Wette auf den Zins

28.06.16 09:30 Uhr

Bund Future: Wette auf den Zins | finanzen.net

Anleger können mit Hebelpapieren auf höhere Renditen zehnjähriger Bundesanleihen - und einen sinkenden Bund Future setzen.

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Mit dem Brexit ist die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen wieder deutlich unter null Prozent gerutscht. Wer der Bundesrepublik Geld in Form von Staatsanleihen borgt, muss, statt Zinsen zu bekommen, sogar noch draufzahlen.

Wer­bung


Offenbar gibt es dennoch genug Abnehmer. Experten erklären die große Nachfrage mit der Flucht der Investoren in Sicherheit. Schließlich ist die Rückzahlung bei den Bundeswertpapieren zum Laufzeitende aufgrund der hervorragenden Bonität der Emittentin so gut wie sicher.

Vor fünf Jahren brachten zehnjährige Bunds noch eine jährliche Rendite von drei Prozent. Zwar dürfte dieses Niveau nicht so schnell wieder erreicht werden. Viele Analysten meinen aber, dass es zumindest wieder ein Stück nach oben geht.

Anleger können mit Hebelprodukten auf steigende Renditen setzen. Als Basiswert bietet sich der Bund Future an. Dies ist ein Terminkontrakt auf eine ­idealtypische Bundesanleihe. Ihm liegt ein Papier mit einer Nominalverzinsung von jährlich sechs Prozent und einer Laufzeit von zehn Jahren zugrunde. Der Future-Kurs drückt aus, wie teuer eine sechsprozentige Bundesanleihe aktuell wäre.

Rendite rauf, Kurs runter

Am Freitag schnellte der Bund Future zeitweise auf ein neues Rekordhoch von 168,86 Prozent. Steigen die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen, sinkt im Gegenzug der Kurs des Bund Future. Wer steigende Zinsen erwartet, kann also mit Short-Knock-out-Produkten mit dem Bund Future als Basiswert auf dieses Szenario setzen.
Wer­bung


Mit den Hebelpapieren profitieren Anleger überproportional von einer Kursbewegung. Sollte der Kurs aber in die falsche Richtung laufen, in diesem Fall noch weiter nach oben, kommt es zu entsprechend hohen Verlusten. Im schlechtesten Fall ist das komplette Einsatz­kapital verloren. Dies passiert, wenn der Bund Future die Knock-out-Schwelle berührt.

Bei den Open-End-Produkten werden auch Papiere mit Stop-Loss-Barriere angeboten, auch Mini Futures genannt, um den Totalverlust zu verhindern. Berührt oder durchbricht der Basiswert diese Schwelle, wird Anlegern ein Restwert ausgezahlt. Allerdings entstehen auch dann sehr große Verluste.

Je größer der Hebel, desto riskanter das Investment. Ein Beispiel ist das Open-End-Short-Knock-out-Papier auf den Bund Future von der Société Générale (ISIN: DE 000 SE5 JUY 1), das einen Hebel von 36,5 hat. Der Basispreis, also die Knock-out-Schwelle, liegt bei 170,60 und die Stop-Loss-Barriere bei 169,85 Prozent. Diese Barriere hat selbst am Freitag gehalten, sollte der Bund Future sie doch noch berühren, wird das Papier fällig. Ausgezahlt wird in der Regel die Differenz zwischen Basispreis und Stop-Loss-Level, in diesem Fall 75 Cent. Beim Kaufpreis von 4,56 Euro wäre das ein Verlust von über 80 Prozent.
Wer­bung


Weit weniger riskant ist das Short-Papier (DE 000 SE3 RMV 2) mit Hebel sechs der Société Générale: Die Stop-Loss-Barriere liegt hier bei 194,51 und der Basispreis bei 195,36 Prozent.

Bildquellen: iStockphoto, Sean Gallup/Getty Images