Wie geht es jetzt weiter?

Am Wochenende griffen die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein.
Monatelang soll die Aktion vorbereitet worden sein und auch der Zeitpunkt war sicherlich präzise gewählt. So reagierten die Märkte erst zum Wochenauftakt auf die Zerstörung der iranischen Atomanlagen. Dies fiel aber zunächst eher überschaubar aus. Doch wird das auch weiterhin so bleiben?
Wie fällt die Reaktion des Iran aus?
Es ist nicht das erste Mal, dass der Iran damit droht, den Zugang zum Persischen Golf über die Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman zu sperren. Über die "Straße von Hormus" laufen rund 20 Prozent des weltweit auf dem Seeweg verschifften Öls und stellt daher durchaus ein Risiko für die Weltwirtschaft dar. Sollte der Iran sich zu diesem Schritt entschließen, eskaliert die Situation im Nahen Osten weiter. In diesem Fall ist von einem deutlichen Anstieg des Ölpreises auszugehen. Aber wie wahrscheinlich ist ein solcher Schritt?
Verzweiflungstat?
Mittlerweile ist China der größte Ölabnehmer von iranischem Öl. Da China aber gleichzeitig auch der größte Ölimporteur insgesamt ist, fließt auch weiteres arabisches Öl in den fernen Osten. Es ist daher davon auszugehen, dass die chinesischen Interessen einen solchen Schritt deutlich unwahrscheinlicher machen. Auch wären die arabischen Ölförderer rund um den Persischen Golf sicherlich alles andere als erfreut darüber. Dennoch ist die Möglichkeit in Form einer letzten Verzweiflungstat nicht völlig unwahrscheinlich. Insgesamt lässt sich die Situation mit den genannten Argumenten aber etwas besser einordnen.
Weitere Eskalation im Nahen Osten?
Mit dem Angriff auf iranische Atomanlagen rücken die USA natürlich als Ziel iranischer Vergeltungsmaßnahmen ins Visier. Dabei sind vor allem die in der Golfregion stationierten US-Soldaten ein mögliches Ziel. In diesem Fall dürfte die Reaktion an den Märkten sicherlich etwas deutlicher ausfallen und könnte auch den Ölpreis kurzfristig etwas kräftiger nach oben klettern lassen. Insgesamt bleibt aber abzuwarten, ob sich die Situation weiter zuspitzt oder möglicherweise doch noch etwas entschärft werden kann. In jedem Fall ist zunächst mit weiteren Schwankungen zu rechnen. Diese sind zwar für sehr kurzfristig orientierte Trader interessant, für den "normalen" Anleger können gehebelte Trades aber ein erhöhtes Risiko darstellen. Wir hatten aus diesem Grund zuletzt vermehrt auch auf Strategien mit Discount-Optionsscheinen gesetzt, was sich bislang nicht als Fehler erwiesen hat.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.