Bank of England senkt Leitzins um 25 Basispunkte

08.05.25 13:20 Uhr

Von Paul Hannon und Andreas Plecko

DOW JONES--Die Bank of England (BoE) hat ihre Geldpolitik weiter gelockert. Der Leitzins sank um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent. Ökonomen und Börsianer hatten mit diesem Schritt gerechnet. Die Entscheidung fiel im neunköpfigen Rat mit einer Mehrheit von fünf zu vier Stimmen. Zwei Ratsmitglieder votierten für eine Senkung um 50 Basispunkte, zwei Mitglieder sprachen sich für eine Beibehaltung des Zinsniveaus aus.

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Die Entscheidung fiel, nachdem US-Präsident Donald Trump verkündet hat, dass die USA ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich geschlossen haben, dessen Einzelheiten im Laufe des Tages bekannt gegeben werden.

Während die britische Zentralbank ihre Geldpolitik vorsichtiger als ihre europäischen Kollegen gelockert hat, hat sie den Weg für aggressivere Maßnahmen freigemacht, sollten sich die Auswirkungen der Zölle auf das Wachstum als schwerer erweisen als erwartet. "Der Ausschuss wird weiterhin auf die erhöhte Unvorhersehbarkeit des wirtschaftlichen Umfelds reagieren", erklärte die BoE in ihrem Statement.

Zwei Ratsmitglieder sprachen sich für eine stärkere Senkung des Leitzinses aus und argumentierten, dass die BoE schnell handeln müsse, um die Wirtschaft zu stützen und sicherzustellen, dass die Inflation nicht unter ihr Ziel fällt. Zwei Ratsmitglieder stimmten dafür, den Leitzins unverändert zu lassen, und verwiesen auf den nach wie vor starken Arbeitsmarkt und die höheren Erwartungen der Haushalte hinsichtlich künftiger Preissteigerungen.

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Im Vereinigten Königreich gilt für Warenexporte in die USA jetzt ein Basiszoll von 10 Prozent, während auf die Einfuhr von Autos, Stahl und Aluminium ein Zoll von 25 Prozent erhoben wird. Die kürzlich von Trump vorgeschlagenen Zölle von 100 Prozent auf Filmproduktionen würden einen der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige des Vereinigten Königreichs treffen.

Für die schwächelnde Wirtschaft des Vereinigten Königreichs hat sich die Lage gebessert. Sie wuchs im ersten Quartal wahrscheinlich schneller als erwartet, nach Schätzungen der BoE um 0,6 Prozent, und übertraf damit sowohl die USA als auch die Eurozone. Infolgedessen hob die BoE ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 0,8 auf 1,0 Prozent an, obwohl sie nicht erwartet, dass der Rest des Jahres so stark sein wird wie der Beginn. Für 2026 wurde die Prognose allerdings auf 1,3 von 1,5 Prozent gesenkt.

Es wird erwartet, dass Trump im Laufe des Donnerstags einen Rahmen für ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich bekannt geben wird. Es könnte jedoch Monate dauern, bis die Einzelheiten eines solchen Abkommens feststehen. In dieser Zeit würden britische Unternehmen mit anhaltender Unsicherheit über die Bedingungen konfrontiert sein, unter denen sie in die größte Volkswirtschaft der Welt exportieren werden.

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Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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May 08, 2025 07:21 ET (11:21 GMT)