Aktien Frankfurt Ausblick: Dax von US-Angriff auf den Iran belastet

23.06.25 08:23 Uhr

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem US-Angriff auf das iranische Atomprogramm dürften die geopolitischen Sorgen der Anleger am Montag wieder größer werden. Der X-DAX signalisierte eine Stunde vor dem Handelsstart, dass der Leitindex 0,6 Prozent tiefer bei 23.208 Zählern in den Handel starten könnte. Damit würde er sich wieder seinem Tief vom Freitag und einem erneuten Test seiner 50-Tage-Durchschnittslinie nähern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx wurde auch 0,7 Prozent tiefer taxiert.

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Die USA hatten sich am Wochenende dem Krieg Israels gegen den Iran angeschlossen und unterirdische iranische Atomanlagen bombardiert. Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump weckt international Befürchtungen über eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten. Mit dem überraschend schnellen Angriff übergingen die Vereinigten Staaten europäische Staaten, die noch am Freitag mit Teheran über weitere Verhandlungen im Streit über das iranische Atomprogramm gesprochen hatten.

Laut den Experten der ING Bank ist es nun die große Frage, wie der Iran auf diese Attacke reagiert. Ein großes Risiko bestehe darin, dass der Iran versucht, den für den Schiffsverkehr durch die für den Öltransport so wichtige Straße von Hormus zu unterbrechen. "Die Versorgungsrisiken für die Energiemärkte haben angesichts der Unsicherheit über die Vergeltungsmaßnahmen des Iran deutlich zugenommen", schrieben die Niederländer.

Laut dem ING-Rohstoffstrategen Warren Patterson werden neben Öl auch beträchtliche Mengen an Flüssiggas auf dem Seeweg durch die Meerenge abgewickelt. Er vermutet aber, dass eine Blockade für die Iraner einen Schritt zu weit gehen könnte. Denn mehr als 80 Prozent der Ölströme flössen durch die Meerenge nach Asien und so würde eine Blockade eher China treffen. "Die Ölpreisentwicklung heute Morgen deutet darauf hin, dass der Markt nicht an eine Blockade glaubt - zumindest noch nicht", so der Experte.

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Unternehmensseitig könnten europäische Ölwerte wohl dennoch als Profiteure steigender Ölpreise vorerst gefragt sein, während ölempfindliche Aktien wie etwa Fluggesellschaft deutlich auf weitere Entwicklungen reagieren dürften. Die Aktien der Lufthansa gaben vorbörslich zum Beispiel um zwei Prozent nach.

Ansonsten rücken die Rüstungsaktien am Montag positiv ins Blickfeld. Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Den Haag haben die 32 Bündnisstaaten in einem schriftlichen Entscheidungsverfahren eine Einigung darüber erzielt, die jährlichen verteidigungsrelevanten Ausgaben auf mindestens fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen.

Davon profitierte die im EuroStoxx aufgenommene Rheinmetall-Aktie vorbörslich mit einem Anstieg um 1,6 Prozent, während die MDax-Mitglieder Renk und Hensoldt auf Tradegate um bis zu 3,3 Prozent stiegen. Nach einer bislang schwächeren Juni-Tendenz könnten Rekorde für alle drei Aktien wieder etwas näher in Sichtweite kommen.

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Um 1,8 Prozent nach unten geht es derweil beim Rückversicherer Munich Re, dessen Aktie von der US-Bank Morgan Stanley auf "Underweight" abgestuft wurde. Eine Reihe kritischer werdender Stimmen zur deutschen Versicherungsbranche erhält damit ihre Fortsetzung, denn im Juni hatte es schon mehrere Abstufungen auch zur Allianz gegeben.

Angepasst wurde auch wieder die Zusammensetzung der deutschen Indizes. Der Internetdienstleister IONOS ersetzt ab sofort im MDAX den Technologiekonzern JENOPTIK, der dafür in den SDax absteigt. Dort kehren die Beteiligungsgesellschaft Mutares und der IT-Dienstleister Nagarro (Nagarro SE) zurück anstelle des Biokraftstoff-Herstellers Verbio (VERBIO Vereinigte BioEnergie) und des Spezialpharmaunternehmens Medios./tih/stk

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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