Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Erinnerungen werden wach

29.04.10 10:41 Uhr

Erinnerungen werden wach | finanzen.net

Die aktuelle Entwicklung an den Börsen weckt Erinnerungen an das Jahr 2007.

Auch damals war die Finanzwelt alles andere als problemfrei: Aus den USA hörte man immer wieder von Fehlentwicklungen im Immobiliensektor. Ein paar Experten warnten sogar, dass daraus eine handfeste Krise entstehen könnte. Aber die Vereinigten Staaten waren weit weg und es lief gerade wie am Schnürchen. Und so markierte der DAX im Jahresverlauf ein neues Allzeithoch und beendete das Jahr - obwohl die Warnungen immer drastischer wurden - nur wenig unter diesem Niveau.

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Aktuell glimmen gleich eine Reihe an Krisenherden: Nicht mehr nur die Banken, gleich ganze Staaten bewegen sich am Rande des Zusammenbruchs. Nachdem Griechenland um eine Rettung kämpft, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Vertrauensfrage an andere Defizitländer wie Portugal, Spanien und Großbritannien gestellt wird. Gelöst ist das Schuldenproblem durch neue Kredite sowieso nicht, nur in die Zukunft verschoben. Leider findet sich auch kein reicher Erbonkel, der sich die Rettung leisten kann. Stattdessen stehen andere, selbst hoch verschuldete Länder bereit, die (bislang noch) das Vertrauen der Gläubiger genießen. Selbst aus dem erfolgsverwöhnten China kommen nicht mehr nur gute Nachrichten. Die Immobilienpreise sind zuletzt explodiert. Einige Analysten befürchten, dass sich hier ein ähnliches Szenario wie in den USA anbahnt. Die weitere Entwicklung ist schwer vorherzusagen. Die Behörden ziehen die Zügel aber straffer, so dass die Wachstumsraten zumindest deutlich abnehmen dürften.

Die Anleger lässt das aber auch dieses Mal wieder relativ kalt. Die Stimmung (ausgedrückt etwa durch den ifo-Index) wird immer besser, der DAX bewegt sich selbst nach den Wirrungen der beiden letzten Tage noch in der Nähe seines Jahreshochs. Natürlich gibt es Argumente, die für einen Aktienkauf sprechen. Besonders schlagkräftig ist der vorherrschende Anlagenotstand: Die Notenbanken pumpen Billionen an den Markt. Und es erscheint sinnvoller das Geld in teure Aktien zu stecken als in maßlos überbewerte Anleihen. Aktien sind derzeit einfach das kleinere Übel. Anleger sollten aber daran denken, dass Börsen auch fallen können. Die Risiken dafür haben in den letzten Wochen enorm zugenommen.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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