Chef geht überraschend 2015

Leoni-Aktie fällt - Ausblick und Dividende enttäuschen

25.03.14 13:17 Uhr

Der Autozulieferer Leoni muss seinen weiteren Wachstumkurs schon bald ohne den langjährigen Vorstandschef Klaus Probst gehen.

Auf der Bilanzpressekonferenz des Kabelherstellers Leoni sind die Zahlen in diesem Jahr zweitrangig. Stattdessen steht das überraschende Ausscheiden von Leoni-Vorstandschef Klaus Probst im Vordergrund, der Ende Juni 2015 das Unternehmen verlässt. Der Aufsichtsrat verlängerte zwar seinen Vertrag, aber nur um sechs Monate. Sein derzeitiger Kontrakt wäre Ende 2014 ausgelaufen. Der Aufsichtsrat entspreche damit dem Wunsch von Probst, mit 62 Jahren aus dem Vorstand auszutreten, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Rupp.

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"Der Aufsichtsrat hätte Herrn Dr. Probst aufgrund seiner sehr erfolgreichen Arbeit gerne noch eine längere Zeit verpflichtet", sagte Rupp weiter. Über Probsts Nachfolge will Leoni Anfang kommenden Jahres entscheiden.

Erst Ende vergangenen Jahres hatte Leoni angekündigt, dass Probst mit Frank Hiller ein weiteres Mitglied im Vorstand zur Seite gestellt werde, damit sich Probst "hauptsächlich um die Umsetzung der neu definierten Konzernstrategie" sowie um Zukäufe kümmern könne, hieß es damals in der Mitteilung des Unternehmens. Hiller startet im April, im Juli soll er dann die Verantwortung für den Bereich Wiring Cable Solutions von Probst übernehmen.

Die personelle Verstärkung hatte Aufsichtsratschef Rupp Ende vergangenen Jahres noch als beste Voraussetzung dafür bezeichnet, "um die Herausforderungen der anstehenden Expansion und der Globalisierung des Unternehmens auch auf der Ebene des Top-Managements zu meistern".

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Wie es langfristig mit dem Unternehmen aus Nürnberg weitergeht, wird Probst nun selbst nicht mehr aktiv mitgestalten. Einige Details nannte das Unternehmen jedoch schon. Probst hatte im Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland im vergangenen Jahr schon angekündigt, den Anteil des Non-Automotive-Geschäfts an den Einnahmen weiter zu senken. Jetzt steht fest: Bis 2025 soll es nur noch ein Fünftel des Konzernumsatzes sein. Im abgelaufenen Jahr waren es noch 25 Prozent.

Damit verabschiedet sich Leoni von dem Ziel, langfristig rund 40 Prozent des Konzernumsatzes außerhalb des Automobilsektors zu erwirtschaften, um ein sicheres zweites Standbein zu haben. Diese Strategie hatte mehr als zehn Jahre gegolten. Allerdings war sie für die Nürnberger, die unter anderem mit Bordnetzen die komplette Verkabelung für Fahrzeuge übernehmen, nie wirklich aufgegangen.

Auch regional will Leoni unabhängiger werden und zwar von Europa. Während im abgelaufenen Jahr noch etwa zwei Drittel des Konzernumsatzes auf dem alten Kontinent erwirtschaftet wurde, soll der Anteil 2018 auf knapp 60 Prozent sinken, langfristig soll es eine Gleichverteilung zwischen Europa, Asien und Amerika geben.

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Die vorgelegten Zahlen gerieten angesichts der Personalmeldungen in den Hintergrund. Leoni hatte bereits zu Beginn des Jahres vorläufige Zahlen berichtet. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel auf Grund von Restrukturierungsmaßnahmen und hohen Anlaufkosten für Bordnetzprojekte um mehr als ein Drittel auf lediglich rund 163 Millionen Euro. Die Aktionäre bekommen das auch zu spüren. Sie sollen pro Aktie für 2013 lediglich 1 Euro Dividende nach zuvor 1,50 Euro erhalten.

Im laufenden Jahr soll es jedoch wieder deutlich bergauf gehen. Leoni erwartet einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro, sowie ein überproportional steigendes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mindestens 200 Millionen Euro.

Ausblick und Dividende enttäuschen die Marktteilnhemer, die Aktie verliert zwischenzeitlich rund 6 Prozent.

Kontakt zum Autor ilka.kopplin@wsj.com DJG/iko/jhe Dow Jones Newswires

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03.11.2022LEONI HoldWarburg Research
03.11.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
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16.05.2022LEONI NeutralJP Morgan Chase & Co.
02.05.2022LEONI HoldWarburg Research
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21.08.2019LEONI buyHSBC
11.02.2019LEONI kaufenNorddeutsche Landesbank (Nord/LB)
14.12.2018LEONI buyWarburg Research
14.12.2018LEONI kaufenDZ BANK
13.12.2018LEONI buyHauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA
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