Platow-Kolumne

Ascheregen über dem Parkett

20.04.10 17:14 Uhr

Ascheregen über dem Parkett | finanzen.net

Wer oder was ist „Eyjafjallajökull“? Vor Monatsfrist wäre die richtige Antwort bei Fernsehquiz wie „Wer wird Millionär?“ wohl einen fünfstelligen Euro-Betrag wert gewesen.

Mittlerweile dürften sich die Eyjafjallajökull-Kurse eher bei 200 Euro bewegen. Nahezu jeder Europäer kennt jetzt den isländischen Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen, seit dessen Asche Westeuropas Flugverkehr zum Erliegen brachte.

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Am Montag war die Aschewolke in den Handelssälen angekommen. Das strikte Flugverbot, das die deutsche Wirtschaft nach Schätzungen des DIHK 1 Mrd. Euro Umsatz pro Tag kostete, brachte vor allem die Aktien der europäischen Fluggesellschaften mächtig ins Trudeln. Tagesverluste von 2,6% (Lufthansa) über 5,0% (Air Berlin) bis 7,5% (Iberia) standen am Ende an den Kurstafeln.

Auf Flughafenbetreiber wie Aéroports de Paris (-1,1%), Fraport (-2,0%) oder Flughafen Wien (-1,8%) ging der Ascheregen ebenfalls nieder. Auch der Touristik-Konzern TUI hat schon bessere Handelstage gesehen (-5,3%). Die Kursverluste wurden am Dienstag nur zu einem kleinen Teil wieder aufgeholt, nachdem die Behörden das strikte Flugverbot vorübergehend etwas gelockert hatten.

Genau umgekehrt performten Asche-Profiteure wie der Eisenbahntunnelbetreiber Groupe Eurotunnel oder PLATOW-Musterdepotwert Sixt: Gewinne am Montag, Verluste am Dienstag. Der bayerische Autovermieter empfiehlt sogar frech, „wegen so viel Asche“ nicht „in die Luft“ zu gehen, sondern lieber Autos bei Sixt zu mieten. Da viele Reisende keine andere Wahl haben, dürfte Sixt zumindest kurzfristig ordentlich Windfall (!) Profits einfahren.

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Trotzdem bleibt zu hoffen, dass das isländische Monster nicht noch wochenlang spuckt, wie von einigen Vulkanologen befürchtet. Denn das wäre ein Horrorszenario für Europas Wirtschaft – und für die Börsen.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.