Die Hausse ist eine runde Sache

In den vergangenen Tagen gab es kaum einen Aktienindex von Weltrang, der nicht eine sehr runde Marke genommen hat.
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Der altehrwürdige Dow Jones Industrial Average knackte mit 13000 Punkten ebenso eine glatte Tausendermarke wie der Nasdaq Composite bei 3000. Auch die wichtigsten Länderindizes außerhalb der USA standen nicht zurück: Der DAX erreichte 7000 Punkte, der Nikkei 225 die kugelrunde Marke von 10000 Punkten.
Zudem steht der S&P 500 jetzt über 1400 Punkten. Damit knackten die drei US-Hauptindizes, der deutsche und der japanische Leitindex seit Dienstag runde Marken. Der britische FTSE 100 steht kurz vor 6000 Zählern. Wir sehen die Verschwörungstheoretiker bereits rotieren. Zugegeben: Wenn Kurse über einen längeren Zeitraum steigen, erreichen Indizes zwangsläufig häufiger runde Marken als in ruhigen Börsenzeiten. Dennoch macht die extreme Konzentration geknackter Tausendermarken stutzig. Schließlich geht es hier nicht um irgendwelche Wald-und-Wiesen-Indizes, sondern um die meistbeachteten Kursbarometer überhaupt!
Ebenso bemerkenswert ist, wie leicht die Tausender genommen wurden. Generell wird runden Indexmarken ja eine gewisse Bremskraft nachgesagt. Das bekannteste Beispiel sind die 1000 Punkte im Dow Jones, an denen sich die Bullen von 1966 bis 1982 sechzehn lange Jahre die Zähne ausbissen.
Nun, da in so vielen Indizes erneut runde Marken gefallen sind, wird die mediale Begleitmusik zunehmen. Ein DAX von glatten 7000 Punkten ist auch Bild oder Stern eine Meldung wert. Die neue Aufmerksamkeit zieht häufig weitere Geldzuflüsse nach sich. Denn nichts erhöht den Rechtfertigungs- und Handlungsdruck bei nicht Investierten mehr, als Aktienkursen beim Klettern zusehen zu müssen. Es würde uns daher nicht wundern, wenn auch in den kommenden Wochen gilt: Die Hausse nährt die Hausse!
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.