Die Jahresendrally kann kommen!

Wird Ihnen die Kletterpartie des DAX auch langsam unheimlich?
Plus 1000 Punkte in drei Monaten, aktueller Stand 7000 Punkte – das flößt schon Respekt ein. Kann es wirklich in diesem Tempo weitergehen?
Auf Dauer kann der deutsche Leitindex natürlich nicht 17% pro Quartal zulegen, sonst würde er in einem Jahr bei 13000 und in zwei Jahren bei 24000 Punkten stehen. Das wäre des Guten dann doch zu viel. Zumindest bis Silvester könnte er aber schon noch haussieren. Denn gerade die zweite Dezemberhälfte brachte in der Vergangenheit oft satte Gewinne.
Ob mit dem steilen Anstieg während der ersten Monatshälfte schon ein Gutteil der viel zitierten Jahresendrally verfrühstückt ist, wissen wir nicht. Traditionell ist der Dezember (hinter dem April) der zweitbeste Freund der Anleger, und das mit beeindruckender Konstanz. So brachte der Schlussmonat seit 1980 mit 77% Wahrscheinlichkeit Kursgewinne im DAX. In den vergangenen 20 Jahren lag diese Rate sogar bei 85%. Und im „verlorenen Jahrzehnt“ seit 2000 betrug die Wahrscheinlichkeit eines positiven Jahresausklangs sogar 90% – nur ein einziges Mal (2002) endete der Dezember mit Verlusten!
Läuft also alles „wie immer“, sollte der DAX in den Schlusswochen weiter steigen. Momentan zeigt der Index ohnehin keine Schwäche, selbst bescheidene Verschnaufpausen werden zügig abgewürgt. Auch Irland-Krise, Euro-Krise und Terrorwarnungen konnten die Optimisten nicht stoppen. Schlechte Nachrichten ignorieren sie einfach – ein typisches Zeichen für starke Bullenmärkte.
Freilich birgt die optimistische Stimmung schon den Keim des Untergangs in sich, zumal technische Indikatoren eine gewisse Überhitzung anzeigen. Die Euphorie könnte ebenso schnell verschwinden, wie sie entstanden ist. Aber wohl nicht mehr 2010. Nein, dieses Börsenjahr dürfte mehr als nur versöhnlich zu Ende gehen.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.