Indizes verdoppelt – was nun?

Seit Mittwoch ist es endlich so weit: Der S&P 500 ...
... notiert über 1333 Punkten. Technisch unauffällig, hat dieses Niveau dennoch seine Bedeutung: Seit dem Intraday-Tief im März 2009 hat sich der mit 500 Aktien breit gestreute und damit besonders aussagekräftige US-amerikanische Aktienindex im Wert nunmehr genau verdoppelt.
Andere große Indizes sind da schon weiter. Der Nasdaq Composite hatte bereits im April 2010 an der 100%-Marke geschnuppert, brauchte dann allerdings über ein halbes Jahr, um sie im November endgültig zu nehmen. Der DAX schaffte die Verdoppelung gegenüber seinem 2009er-Tief ebenfalls noch 2010, allerdings hat er es als Performanceindex durch das Einrechnen der Dividenden natürlich leichter. Seine kleinen Brüder schossen noch schneller nach oben: Der MDAX knackte die 100%-Schwelle im April 2010, der TecDAX sogar schon im Dezember 2009!
Wer noch nicht investiert ist, fragt sich nach einer Indexverdoppelung oft bange: Sind Aktien nicht schon viel zu teuer? Bin ich nicht zu spät dran? Richtig an dieser Überlegung ist, dass Aktien nach einer 100%-Rally binnen zwei Jahren höher bewertet sein müssen als am Tief. Denn es ist unwahrscheinlich, dass sich Unternehmensgewinne, Dividenden oder Buchwerte in nur zwei Jahren ebenfalls verdoppeln.
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Aktien jetzt inakzeptabel teuer sind. Gewiss: Anders als im März 2009, als die DAX-Titel im Schnitt zum Buchwert gehandelt wurden, kann von einer eklatanten Unterbewertung keine Rede mehr sein. Bei einem mittleren 2011er-KGV von 14 und 2,6% Dividendenrendite sind wir von einer Übertreibung aber noch weit entfernt. Zwar könnte sich der DAX wie nach den Verdoppelungen 1988-90 oder 1995-97 ein längeres Päuschen gönnen. Dass er aber wie nach der Verdoppelung 1998-2000 übel abstürzt, glauben wir nicht.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.