Vertrauen Sie niemals Gratis-Tipps!

Zwei Jahre ermittelte die Staatsanwaltschaft München, jetzt macht sie Ernst.
In den vergangenen Tagen schickte sie Beamte in knapp 50 Privat- und Büroräume in Süddeutschland und Österreich. Die Großrazzia richtet sich insbesondere gegen den organisierten Betrug mit Pennystocks mit anschließendem Scalping.
Wie läuft diese Masche ab? Zunächst kaufen die Betrüger Aktien von Firmen auf, die ihr operatives Geschäft eingestellt haben, so genannte Firmenmäntel. Meist sind dafür nur wenige Tausend Euro bzw. US-Dollar nötig. Aufgepeppt mit neuen Namen und im Frankfurter Freiverkehr zum Handel zugelassen, werden die Kurse dieser Papiere anschließend in die Höhe getrieben.
Eine unrühmliche Rolle spielen dabei unseriöse, meist kostenlose „Börsenbriefe“, an gekaufte Adressen gesendete Faxe und von Strohmännern eingestellte Beiträge in Internetforen. Typisch sind der reißerische Tonfall und Schlagworte wie „revolutionäres Geschäftsmodell“, „kurz vor der Kursexplosion“ oder „1000%-Rakete“ – also allesamt Formulierungen, die Sie bei PLATOW nicht finden.
Haben genügend Anleger die Nachfrage künstlich angeheizt, springen die Kriminellen zu Höchstkursen ab. Bald bricht der Kurs der völlig substanzlosen Firmen zusammen, während die Betrüger ihren Einsatz verhundertfacht haben.
Die Strafverfolgungsbehörden können den Hintermännern dieser Betrugsmasche schwer beikommen. Anleger müssen sich daher selbst schützen, indem sie bei „Gratis-Tipps“ besonders misstrauisch sind. Fundierte Aktienempfehlungen müssen sorgfältig recherchiert werden. Das kostet Zeit. Wer seine „Analyseergebnisse“ kostenlos zur Verfügung stellt, ist selten seriös und unabhängig, sondern verfolgt meist eigene Ziele. Am besten befördern Sie „heiße“ Gratis-Tipps sofort dahin, wo sie hingehören: in den Müll.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH i.G. übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.