Wachstumsmärkte

Leicht verdientes Geld in Schwellenländern

09.09.09 17:37 Uhr

Die Investmentbank ING sieht kein Ende beim Boom der Entwicklungsländer. Wachstum gebe es fast überall.

Peer Leugermann, €uro am Sonntag

Die Botschaft von Maarten-Jan Bakkum, Investmentstratege für Schwellenländer der ING, ist deutich. So einfach wie jetzt Geld in den Entwicklungsländern der Welt zu verdienen, war es selten. Der simple Grund, den er heute in Frankfurt vor institutionellen Anlegern, für seine These präsentiert ist: „Wir sind mitten in einer netten Nach-Krisen-Erhohlung. Schwellenländer bieten daher weiter leicht verdientes Geld.“ Und Bakkum ist sich sicher, trotz der beachtlichen Kurssteigerung seit Jahresanfang werden die Börsenkurse der Entwicklungsländer lange Zeit weiter steigen.

Dabei stehen Ländern wie China, Indien, Brasilien oder Ungern laut Bakkum nur an der Spitze eines weltweiten Wirtschaftsaufschwunges. Tatsächlich scheinen Konjunkturindikatoren wie der Metallindex LMEX, der den Preis für Industriemetalle misst, oder die Exportquoten der Entwicklungsländer ihre Talfahrt gestoppt zu haben und weisen bereits eine leichte Verbesserung auf. Allein weil die panikartigen Überreaktionen der Märkte aufgeholt werden müssten, stehe einer schnellen Erholung der Wirtschaft laut ING nichts im Weg. Die Wachstumsprognose der Bank für sämtliche Entwicklungsländer liegt daher bei sechs Prozent. Dieses höhere Wachstumskrise gegenüber den Industrienationen werden die Länder laut ING auch in Zukunft halten können. Von den wieder steigenden ausländischen Investitionen werde dabei vor allem Asien profitieren. Fließen aktuelle rund 275 Milliarden US-Dollar in die Schwellenländer, sollen es bis 2011 gut 375 Milliarden werden. Größter Wachstumstreiber für die Weltwirtschaft aber sei, dass wieder Liquidität an die Märkte zurückfließe. Dabei befände sich die Welt gerade erst am Anfang einer neuen positiven Entwicklung der global verfügbaren Investitionssummen, so ING.

Erneute Preisexplosionen bei Rohstoffen sowie das entstehen erneuter Spekulationsblasen am Immobilienmarkt werden daher von den Niederländern nicht ausgeschlossen. Den Hauptverantwortlichen für steigende Rohstoffpreise sehen die Banker dabei in China, das etwa für 34,9 Prozent der weltweiten Zink-Nachfrage verantwortlich ist, oder für ein Fünftel des Weltverbrauchs an Nickel. Grund dafür ist die wieder steigende Produktion in China, sowie der Rohstoffintensive Bau immer neuner Häuser. Hier pumpe sich eine neue Blase auf, so Bakkum Momentan sei sie noch klein, Investoren könnten also beruhigt von dem Wachstum profitieren. Von eine direkten Investment in China raten die Experten ab. Der große Einfluss der kommunistischen Zentralpartei, bald werde zudem die Bevölkerung aufgrund der Ein Kind Politik stärker altern. Die Arbeitskraft der Nation somit sinken. Zusammen mit den Herausforderungen beim Aufbau sozialer Sicherungsnetze erscheint der ING die direkte Anlage im Reich der Mitte dann doch etwas zu unsicher. Statt dessen rät die Bank in die Nachbarstaaten zu investieren. Als Zulieferer des chinesischen Wachstums könnten diesen weit stärker von der Entwicklung des reich der Mitte profitieren.

Besser als China werden sich den Investmentbankern zufolgejedoch die osteuropäischen Länder entwickeln. Sie seien am stärksten von der Krise „ausgebombt“ worden und hätten daher das stärkste Aufholpotential. Angeführt wird die Liste dabei von Ungarn. Ein Investment in diesem Land ist aber laut ING gleichzeitig auch das risikoreichste. Den sichersten Platz für Investorengelder unter den Entwicklungsländern biete derzeit Israel. Dabei beobachte die Bank, dass ihre Kunden mehr und mehr bereit seien Geld in riskanteren Märkten anzulegen.