Ärger um Grönland: Dänemark will US-Botschafter einbestellen

08.05.25 10:17 Uhr

KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die dänische Regierung will den amtierenden US-Botschafter wegen Spionagevorwürfen zu einem Gespräch einbestellen. Das sagte Außenminister Lars Løkke Rasmussen bei einem Treffen der EU-Außenminister am Mittwoch in Warschau. Zuvor hatte die Zeitung "Wall Street Journal" berichtet, die USA wollten Grönland verstärkt ausspionieren. "Das beunruhigt mich sehr, denn wir spionieren keine Freunde aus", sagte Løkke Rasmussen laut Nachrichtenagentur Ritzau.

Wer­bung

Dem "Wall Street Journal" zufolge soll die US-Regierung ihre Geheimdienste aufgefordert haben, mehr über die Unabhängigkeitsbewegung in Grönland herauszufinden und darüber, wie die Grönländer und die Dänen zum Abbau von Rohstoffen auf der Insel durch die USA stehen.

Außenminister Løkke Ramussen sagte zum Fernsehsender DR, es gehe den USA offenbar darum zu sehen, ob man Keile zwischen die Länder treiben könne. "Das ist nicht die Art von Zusammenarbeit, die wir haben wollen", sagte er demnach. Wann und in welcher Form das Gespräch mit dem US-Botschafter stattfinden werde, teilte das Außenministerium zunächst nicht mit.

US-Präsident Donald Trump hat in den vergangenen Monaten immer wieder sein Interesse geäußert, aus Gründen der nationalen wie internationalen Sicherheit die Kontrolle über Grönland übernehmen zu wollen. Die Insel ist weitgehend autonom, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark. Von dänischer wie von grönländischer Seite hat man Trumps Begehrlichkeiten immer wieder klar zurückgewiesen und betont, dass die Grönländer selbst über ihre Zukunft entscheiden werden./arn/DP/mis