Aktien Frankfurt: Kaum Bewegung - 'Shutdown' in den USA droht

30.09.25 12:03 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts des drohenden "Shutdowns" in den Vereinigten Staaten haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag vorsichtig agiert. Der Leitindex DAX gab minimal auf 23.737 Punkte nach. Damit droht dem Börsenbarometer auf Quartalssicht der erste Rückgang nach zuvor vier Anstiegen in Folge.

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Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gewann am Dienstag 0,10 Prozent auf 30.148 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,15 Prozent abwärts.

An der Wall Street hatte am Montag ein zwischenzeitlich deutlicherer Vorstoß zurück Richtung Rekord letztlich an Kraft verloren. Über dem Markt schwebt einmal mehr das Damoklesschwert "Shutdown" - denn ohne eine Einigung im US-Kongress in letzter Minute droht ab Mittwoch ein Stillstand der Arbeit in US-Regierungsbehörden. Im Kongress muss eine Einigung zum Haushalt erzielt werden, damit frisches Geld fließen kann. Dafür sind Stimmen der Demokraten nötig.

Jede Woche Stillstand der Regierungsbehörden koste 0,2 Prozentpunkte an Wirtschaftswachstum, kommentierte Anlagestratege Stephen Innes von SPI Asset Management. Aktuell werde die USA von Piloten mit verbundenen Augen geflogen, und die Passagiere seien entsprechend unruhig.

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Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets schrieb: "Auch wenn drohende Haushaltssperren in der Vergangenheit meistens in letzter Sekunde abgewendet werden konnten, kann nicht garantiert werden, dass es auch dieses Mal so kommt." Wer unsicher sei, kaufe Gold. Das Edelmetall hatte denn auch am Dienstag seine Rekordjagd zwischenzeitlich beschleunigt fortgesetzt. Etwas weniger skeptisch äußerte sich Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Ein Shutdown sei "für die Märkte kein Zuckerschlecken", doch der Einfluss auf die Börsen sei recht überschaubar.

Bei den Unternehmen rückte Hornbach Holding (HORNBACH) in den Fokus. Die Muttergesellschaft der Baumarktkette Hornbach steigerte zwar den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal weiter. Allerdings belasteten höhere Personalkosten das Ergebnis. Die Erlös- und Gewinnkennziffern blieben Händlern zufolge hinter den Erwartungen zurück. Die Aktien sackten um gut fünf Prozent ab und waren damit das klare Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDAX.

An der MDax-Spitze zogen die Papiere von Puma (PUMA SE) um mehr als fünf Prozent an. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte ihre negative Einschätzung der Aktien des Sportartikelherstellers aufgegeben. Analyst Warwick Okines sieht das Unternehmen in einer Sondersituation. Der Turnaround könnte zwar schwieriger werden als beim Rivalen adidas, es komme jedoch auch mögliches Übernahmeinteresse ins Spiel.

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Dahinter stiegen die Aktien von AUTO1 um fast vier Prozent. Der Gebrauchtwagenhändler hatte die Ausweitung seiner Aufbereitungskapazitäten um drei Standorte in Italien, Österreich und den Niederlanden gemeldet. Für die Analystin Doyinsola Sanyaolu von der Citigroup passt dies zum Vorhaben, das Wachstum im Retail-Geschäft Autohero in nächster Zeit in Schwung zu bringen.

Anteilsscheine der Lufthansa aber schwächelten weiter und fielen am MDax-Ende um mehr als vier Prozent. Ambitionierte Mittelfristziele vom Kapitalmarkttag hatten zu Wochenbeginn zunächst einen weiteren Anstieg gebracht, bevor die Papiere abdrehten. Analyst Harry Gowers von der US-Bank JPMorgan erwartet eine ein- bis zweijährige Übergangsphase mit geringen Barmittelzuflüssen. Indes droht ein umfassender Streik der Piloten. Bei einer Urabstimmung votierte eine sehr deutliche Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---