Aktien New York Ausblick: Weitere Verluste - Sorge wegen Staatsschulden bleiben
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte dürften die US-Aktienmärkte am Donnerstag noch etwas weiter nachgeben. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart mit 0,5 Prozent im Minus bei 41.646 Punkten. Der technologielastige NASDAQ 100 wird 0,4 Prozent tiefer erwartet.
Hintergrund der starken Kursverluste an der Wall Street am Mittwoch waren die zunehmenden Sorgen der Anleger wegen des steigenden US-Staatsdefizits. Marktbeobachter verwiesen als Belastung insbesondere auf die geplanten deutlichen Steuersenkungen.
Am Donnerstag nun passierte das von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz das Repräsentantenhaus. Geplant ist mit dem Paket unter anderem, Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit dauerhaft zu verlängern. Gegenfinanziert werden soll das etwa durch Einschnitte bei Sozialleistungen - was bei den Demokraten auf scharfen Widerstand stößt.
Aber auch in den Reihen der Republikaner gab es Skepsis: Haushaltspolitisch konservative Abweichler hatten kritisiert, das Vorhaben führe zu einem höheren Haushaltsdefizit und gehe nicht weit genug bei Kürzungen der Staatsausgaben. Das Gesetz muss noch vom Senat verabschiedet und anschließend von Trump unterzeichnet werden.
"Der Markt ist besorgt über die Tragfähigkeit der US-Staatsschulden", sagte Strategin Beata Manthey von der Bank Citigroup. Das sei nicht sehr hilfreich, wenn man bedenke, wie stark die jüngste Erholung an den Aktienmärkten gewesen sei.
Wie angespannt die Lage am Kapitalmarkt ist, zeigt der Anstieg der Rendite 30-jähriger Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Oktober 2023. Höhere Zinsen lassen generell Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen.
Mit Blick auf die Einzelwerte dürften einmal mehr die Aktien von Krankenversicherern wie Humana und UnitedHealth in den Fokus rücken. Die für die Verwaltung der Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid zuständige Regierungsorganisation CMS hatte eine "erhebliche Ausweitung" ihrer Prüfungen angekündigt. Im vorbörslichen Handel ging es für Humana um sechs Prozent nach unten, UnitedHealth verloren drei Prozent.
Die Anteilsscheine von Nike legten vorbörslich moderat zu und stemmten sich so gegen den negativen Trend. Der im Dow notierte Sportartikelhersteller will seine Produkte wieder auf der Online-Plattform von Amazon verkaufen. Diese hatte der Konzern 2019 verlassen.
Für die Aktien von Manchester United ging es im vorbörslichen Geschäft um 6,5 Prozent nach unten. Der in New York gelistete, britische Fußballverein hatte das Finale in der Europa League gegen den Ligarivalen Tottenham Hotspur verloren.
Die Anleger von Urban Outfitters hingegen konnten sich über ein vorbörsliches Plus von fast 17 Prozent freuen. Der Bekleidungshändler hatte mit seinem Nettoumsatz im ersten Quartal positiv überrascht./la/jha/