APA ots news: Tourismusanalyse: Winternächtigungen 2024/25 leicht rückläufig

14.05.25 09:04 Uhr

Preiseffekte dämpfen reale Entwicklung

Wien (APA-ots) - Die österreichische Tourismuswirtschaft blickt auf eine

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ambivalente

Wintersaison zurück. Von November 2024 bis März 2025 erreichte die

Zahl der Gästeankünfte mit 17,8 Mio. und einem Zuwachs von 0,8% im

Jahresabstand zwar einen neuen Höchstwert. Demgegenüber ging die Zahl

der Nächtigungen aber leicht zurück (um 0,6% auf 64,1 Mio.), ebenso

im Vergleich zur Vorkrisensaison 2018/19 (-0,9%).

Zwtl.: Kalendereffekte haben große Auswirkungen

Wer­bung

Diese Entwicklung darf jedoch nicht isoliert interpretiert

werden: Der Vergleich mit dem Vorjahr ist durch Kalendereffekte

verzerrt, insbesondere durch den Schalttag im Februar 2024 sowie die

unterschiedliche Lage der Osterwoche - diese fiel 2025 in den April,

2024 hingegen in den März. Eine Bereinigung dieser Effekte durch das

WIFO ergibt ein deutlich günstigeres Bild. Demnach hätten die

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Nächtigungen kalenderbereinigt um +4,7% zugenommen. Auch die

Entwicklung der touristischen Einnahmen stellt sich bereinigt

deutlich positiver dar: Die nominellen Umsätze im Gesamtreiseverkehr

stiegen auf korrigierter Basis um 7,4% (statt +2,1%), preisbereinigt

um 2,3% (statt einem Rückgang von 2,7%).

Tragende Säule der (vorläufigen) Wintersaison 2024/25 war einmal

mehr der Binnentourismus. Die Nächtigungen inländischer Gäste nahmen

im Vergleich zum Vorjahr von November 2024 bis März 2025 um 0,6% zu,

während die ausländische Nachfrage um 1,0% zurückging. Vor allem die

anhaltend hohe Teuerung in den touristischen Kernbereichen (

Gastronomie +6,0%, Beherbergung +5,5%) wirkte sich dämpfend auf die

Entwicklung der realen Einnahmen aus.

Zwtl.: Stabile Entwicklung im Jahr 2025 erwartet

Für den letzten Monat der Wintersaison zeichnet sich ein

positiver Ausblick ab. Aufgrund des späten Ostertermins erwartet das

WIFO im April eine starke Nachfrage, die das schwache März-Ergebnis

überkompensieren dürfte. Laut aktuellem Nächtigungsszenario könnte

die gesamte Wintersaison 2024/25 mit rund 72,0 Mio. Nächtigungen

abschließen - ein Anstieg von 1,3% gegenüber dem Vorjahr. Verglichen

mit der Saison 2018/19 bleibt das Volumen jedoch um 1,2% zurück. Für

das gesamte Jahr 2025 erwartet das WIFO eine stabile

Nächtigungsentwicklung auf hohem Niveau. Mit rund 154,6 Mio.

Übernachtungen dürfte das Volumen jenes von 2024 knapp übersteigen (+

0,2%; Schätzung, Stand 6. Mai 2025). Die Reiselust bleibt hoch, doch

reagieren Konsument:innen sensibel auf die wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen, die nicht nur in Österreich, sondern auch am

wichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt für den heimischen

Tourismus, Deutschland, von Unsicherheit geprägt sind. Die Gäste

werden vor allem bei den Ausgaben weiter zurückhaltend sein, was im

Zusammenwirken mit gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel, aber auch

Energie, und den hohen Lohnabschlüssen die wirtschaftliche Situation

der Tourismusbetriebe beeinträchtigt.

Zwtl.: Tourismus dämpft Wirtschaftswachstum im abgelaufenen Jahr

Auch das Kalenderjahr 2024 brachte mengenmäßig erfreuliche

Entwicklungen: Die Nächtigungen stiegen um 2,1%, die Ankünfte um 3,3%

- erstmals wurde das Niveau von 2019 wieder überschritten (jeweils +

1,1%). Ökonomisch ist diese Entwicklung jedoch differenziert zu

betrachten. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Bereich

Beherbergung und Gastronomie sank im Jahr 2024 um 3,9% gegenüber dem

Vorjahr und entwickelte sich damit deutlich ungünstiger als die

Gesamtwirtschaft (-1,4%). Damit wirkte der Tourismus im Jahr 2024 -

anders als vielfach öffentlich dargestellt - nicht als

Konjunkturmotor, sondern im Gegenteil als leichte Konjunkturbremse.

Ohne den negativen Beitrag dieses Sektors wäre der Rückgang der

realen Wirtschaftsleistung 2024 um 0,1 Prozentpunkt geringer

ausgefallen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO Research Brief

7/2025.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Mittwoch, dem 14. Mai 2025, von 9:00 bis 15:30

Uhr an Dr. Oliver Fritz, Tel. (1) 798 26 01 - 261, oliver.fritz@

wifo.ac.at

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