Frankfurt (ots) - Manch ein Anleger mag sich verwundert die Augen
reiben: Wieder einmal gehen Krisenmeldungen rund um den Globus.
Diesmal dreht es sich um Dubai oder genauer gesagt um das größte
Konglomerat des Landes, das in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten
ist. Die Erinnerung an die gerade erst überwundene Finanzkrise sitzt
tief. Es wird sogar bereits diskutiert, ob dem bislang hoch
aufstrebenden Land der Staatsbankrott droht. Beobachter fühlen sich
an Island erinnert, das nur durch internationale Hilfe vor diesem
Schicksal bewahrt werden konnte.
Dementsprechend schlugen am Credit-Markt die Wogen hoch, die
Spreads von Credit Default Swaps (CDS), also die Kosten der
Ausfallversicherung für Staatsanleihen des Golfemirats, haben sich
binnen weniger Tage fast verdoppelt. So manch einer mag sich
angesichts der generell hohen Verschuldung des kleinen arabischen
Staates fragen, welche Kreise dies alles noch zieht und ob nicht gar
der Rückfall in die globale Finanzkrise droht.
Zwar hat die Finanzwelt gelernt, dass man systemische Risiken
keineswegs unterschätzen sollte. Hinsichtlich Dubai droht diese
Gefahr eines neuen globalen Abrutschens in die Krise aber nicht, wie
auch die eher gelassenen Reaktionen der Finanzmärkte zeigen. So haben
die Leitindizes der einzigen gestern in der Region geöffneten
Aktienmärkte, nämlich der Börsen in Bahrain und in Oman, gerade 0,3%
bzw. 0,5% abgegeben - eine umfassende Finanzkrise sieht anders aus.
Auch am Devisenmarkt ist von Weltuntergangsstimmung wenig zu spüren.
Der Dollar, der in der Finanzkrise stets als sicherer Hafen angesehen
wurde, befindet sich gegenüber Yen und Euro aktuell auf einem sehr
niedrigen Niveau. Etwas anders sieht es zugegebenermaßen an den
Aktienmärkten aus. Der Dax büßte 3,3% ein, wobei dies aber vor dem
Hintergrund zu sehen ist, dass die Luft nach der rasanten Rally dünn
geworden ist. Und für die deutlichen Verluste in China gibt es
Gründe, die im Reich der Mitte selbst liegen.
Auch von der Gefahr eines Staatsbankrotts kann nach Einschätzung
der meisten Analysten keine Rede sein. Dies spiegelt sich letztlich
auch darin wieder, dass die genannten Credit-Spreads auf
Dubai-Anleihen aktuell nur halb so weit sind wie noch Anfang Februar.
Dubai mag in eine Krise geraten sein, das Emirat wird die Finanzwelt
aber nicht zurück in den Abgrund stoßen.
(Börsen-Zeitung, 27.11.2009)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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