Chartanalyse: DAX - Da geht noch was
Allen Unkenrufen zum Trotz kann der DAX sein erkämpftes Terrain verteidigen und ein neues Hoch markieren. Weiter hinauf geht es, wenn die US-Notenbank morgen grünes Licht gibt und die Geldschleusen öffnet.
Analyse-Datum: Dienstag, 2. November 2010
Diagnose: Mit einem neuen 27-Monatshoch bei knapp 6671 Punkten startete der DAX am Montag in den November, fiel aber hiernach wieder auf Freitagsniveau. Dennoch wurde die letzte Bestmarke um drei Pünktchen übertroffen. Insgesamt ist die seit über einer Woche zu beobachtende Seitwärtsbewegung in einer engen Range zwischen 6553 und den neuen Bewegungshoch als Konsolidierung auf hohem Niveau einzustufen, in der die Markttechnik ihre überkaufte Situation abbauen konnte. Ob es sich allerdings wirklich um eine Konsolidierung oder doch um eine Top-Bildung handelt, wird sich spätestens morgen in Anbetracht des Treffens der US-Notenbanker und der mit Spannung erwarteten Rede Ben Bernankes herausstellen.
Der S&P 500 nähert sich, obwohl ebenfalls im Konsolidierungsmode, so langsam seiner ersten Zielmarke, dem bisherigen Jahreshoch bei rund 1220 Punkten von Ende April. Damit bleibt auch das Kursziel bei 1250 Zählern der sich seit Juni entwickelten inversen Kopf-Schulter-Formation aktiv. Die Formation wurde mit dem Ausbruch über die Nackenlinie bei 1130 Punkten vollendet. Erst ein Abgleiten unter diese Unterstützung würde die Formation negieren.
S&P 500: 6-Monats-Chart
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Die kurzfristigen Trading-Indikatoren konnten hier ebenfalls ihre oberen überkauften Extrembereiche verlassen. Anziehendes Momentum unterstützt das positive Indikatorenbild.
Dax: 6-Monats-Chart
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Prognose: Nach dem am 13. Oktober eingeleiteten erfolgreichen Ausbruch aus der monatelangen Seitwärtsrange zwischen rund 5800 (Ausreißer bis 5607 im Mai) und 6387 Punkten hat der DAX seinen Aufwärtstrend fortgesetzt und einen neuen Jahresrekord aufgestellt. Nun bewegt sich der Index jedoch bereits im oberen Drittel seines kurzfristigen Aufwärtstrendkanals, der ihm aktuell noch Potential bis auf rund 6740 Zähler zubilligt.
Für weiter steigende Notierungen sollte der DAX nun zügig seine seit über einer Woche andauernde Seitwärtsrange nachhaltig nach oben verlassen, um seinen Anstiegswillen zu unterstreichen. Bleibt dies aus, so ist zunächst mit dem Test der Unterstützungen bei etwa 6461 (Tief vom 20. Oktober) und nachfolgend 6360 Punkten (untere Aufwärtstrendlinie) zu rechnen. Erst mit dem Abgleiten unter die Marke bei 6300 Punkten würde der DAX eine Top-Bildung bestätigen, die weiteres Korrekturpotenzial bereithält.
Erwartung: Im Zuge einer freundlichen Wall Street weiterer Kursanstieg bis auf 6740 Punkte machbar. Da allerdings auch die US-Indizes in Reichweite ihrer bisherigen Jahreshochs notieren, die sich als hartnäckige Widerstände erweisen könnten, sollte weitere Kursphantasie auch für den DAX limitiert sein.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.