Chart-Check: Gold - Wie sich Anleger jetzt verhalten sollen
Gregor Bauer, Technischer Analyst, sieht Gold noch in einer Konsolidierung. Er rät Anlegern bei Goldkäufen derzeit noch abzuwarten. Welche Marken wichtig sind, welcher Zeitpunkt zum Einstieg der richtige ist.
von Dr. Gregor Bauer, Technischer Analyst
Seit dem Tief bei 252 US-Dollar pro Unze von 1999 befindet sich der Goldpreis in einer anhaltenden Aufwärtsbewegung. Betrachtet man allerdings den Verlauf des Edelmetalls seit Ende August 2011 bis heute, so fällt auf, dass Investoren, die zu diesem Zeitpunkt eingestiegen sind, in den vergangenen 14 Monaten einen Verlust hätten hinnehmen müssen. Ist damit das Zeitalter der Hausse vorbei? Zunächst sei angemerkt, dass wir Phasen anhaltend fallender Goldpreise in den vergangenen zwölf Jahren schon dreimal erlebt haben, nämlich 1999, 2003 und schließlich 2008. Letztlich zeigte sich im Nachhinein, dass die Korrekturbewegung jeweils ein idealer Einstiegszeitpunkt war.
Wie stellt sich aktuell die charttechnische Situation dar? Signifikant ist, dass Gold seit März 2011 in einem ausgedehnten Seitwärtsband verläuft. Nach unten ist dieses durch den Unterstützungsbereich um 1450 Dollar begrenzt, nach oben durch die Widerstandszone — gebildet durch das Allzeithoch bei 1920 Dollar und der Chartlinie bei etwa 1880 Dollar. Brandaktuell ist aber die Widerstandszone zwischen 1803 und 1790 Dollar, die sich aus den oberen Umkehrbewegungen vom November 2011 und Februar 2012 ableitet. Die von diesen Hochs ausgehenden Korrekturbewegungen zementierten dann die Unterstützungszone zwischen ungefähr 1570 und 1530 Dollar.
Auffällig ist, dass die letzte Impulsbewegung nach oben, die durch den Ausbruch aus einem steigenden Dreieck hervorgerufen wurde, genau im Bereich der genannten Widerstandszone wieder nach unten abprallte. Dies verstärkt die signifikante Bedeutung dieser Zone.

Wie sollen Anleger sich jetzt verhalten? Der Goldpreis wird sich zunächst weiterhin zwischen den jüngsten Hochs und der Unterstützungszone bewegen. Zurzeit gibt der Chart aber noch kein Signal zum Einstieg. Fällt der Preis aber erneut in den Bereich um 1550 bis 1500 Dollar und bildet er dort einen Boden aus, wäre dies ein chancenreicher Einstiegszeitpunkt. Unterstützung findet Gold zuvor noch an der 200-Tage-Linie sowie im Bereich des Ausbruchs aus dem Dreieck bei circa 1630 Dollar.
Wer in Gold investiert ist, sollte daher auch noch nicht verkaufen, denn aus übergeordneter Sicht befindet sich der Markt nur in einer Seitwärtskorrektur. Sollte der Goldpreis aber unter die Marke von etwa 1450 Dollar fallen, würde dies auf eine nachhaltige Umkehrbewegung hindeuten. Die sollten Anleger zur Sicherung ihrer Gewinne nutzen.
Kurzvita
Als Vermögensberater arbeitet Dr. Gregor Bauer für Firmen und Privatkunden sowie als Dozent an verschiedenen Hochschulen und ist Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands e.V.
Weitere Informationen unter www.drbauer-consult.de