Entspannungssignale im Zollstreit beflügeln: DAX geht über 23.000-Punkte-Marke ins Wochenende

Die Serie freundlicher Handelstage für den DAX setzte sich am Freitag fort. Anleger zeigten sich nach dem Feiertag in Kauflaune.
Der DAX startete mit einem Plus von 1,43 Prozent bei 22.818,18 Punkten in den Handel. Auch im Anschluss hielt sich der deutsche Leitindex klar in der Gewinnzone, konnte sein Plus sogar noch weiter vergrößern und dabei sogar die 23.000-Punkte-Marke übersteigen. Letztendlich ging er 2,62 Prozent höher bei 23.086,65 Einheiten in den Feierabend. Damit verzeichnete er den achten Gewinntag in Folge.
Am 18. März hatte der deutsche Leitindex mit Blick auf die Bundestagsabstimmung zum Finanzpaket bei 23.476,01 Zählern noch einen neuen Höchststand erreicht. Den 6. März hatte der DAX bei 23.419,48 Einheiten - mit einem neuen Allzeithoch auf Schlusskursbasis - beendet.
Unterstützung aus Übersee
Nach der Feiertagspause verzeichnete der DAX einen starken ersten Handelstag im Mai. "Die Anleger hoffen, dass die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft erfolgreicher verlaufen als die ersten 100 Tage für die US-Wirtschaft unter einem Präsidenten Donald Trump", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Rückenwind kam vor dem Wochenende auch aus den USA. Während an den meisten Börsen in Europa zum Tag der Arbeit am 1. Mai nicht gehandelt wurde, ging es an der Wall Street weiter aufwärts. Vor allem die gut verlaufende Berichtssaison der Unternehmen aus dem Technologiesektor sorgte dort für Kauflaune. Dass Apple und Amazon nachbörslich nach der Vorlage ihrer Quartalszahlen etwas unter Druck gerieten, tut dem keinen Abbruch.
Am Freitag sorgten nun Nachrichten, dass es in den Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China anscheinend etwas Bewegung gibt, für eine Stimmungsaufhellung. Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums sagte, China prüfe derzeit wiederholte Aussagen und Botschaften von US-Vertretern, die "ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit China über Zölle ausgedrückt haben". Chinas Position sei konsequent. "Wenn Sie kämpfen wollen, werden wir bis zum Ende kämpfen, wenn Sie reden wollen, steht unsere Tür weit offen", so der Sprecher. Dass Peking die Möglichkeit von Handelsgesprächen mit den USA prüfe, sei das erste Anzeichen seit Trumps Zollerhöhung im vergangenen Monat, dass Verhandlungen zwischen beiden Seiten beginnen könnten, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg.
EU bietet USA Handelsausgleich von 50 Milliarden Euro an
Auch in den Zollstreit zwischen der EU und den USA kam am Freitag Bewegung. Angesichts drohender US-Strafzölle stellt die EU-Kommission den Vereinigten Staaten ein Handelsangebot im Umfang von 50 Milliarden Euro in Aussicht. Käufe von Flüssigerdgas (LNG) oder Agrarprodukten wie Sojabohnen aus den USA könnten schnell zur Verringerung des bilateralen Handelsdefizits beitragen, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in einem Interview mit der Zeitung "Financial Times". Die EU wolle damit einer Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts entgegenwirken.
Frische Daten vom US-Arbeitsmarkt
Dank Entspannungssignalen im amerikanisch-chinesischen Zollstreit sowie guter Vorgaben der Übersee-Börsen knackte er am frühen Nachmittag die Marke von 23.000 Punkten. Bereits im April hatte der DAX um 1,5 Prozent zugelegt - nach einer Erholungsrally infolge eines anfänglichen Kurseinbruchs wegen des von den USA losgetretenen, weltweiten Zollkonflikts.
Die US-Wirtschaft hat derweil im April mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde allerdings nach unten revidiert. Die unveränderte Arbeitslosenquote im April entsprach den Erwartungen, während der Anstieg der Löhne geringer als erwartet ausfiel. Die US-Notebnank Fed dürfte sich angesichts der Daten "wohl nicht unter Druck sehen, in der nächsten Woche die Zinsen zu senken", kommentierten die Experten der Landesbank Helaba.
BASF und Airbus mit Zahlen im Fokus
Am deutschen Aktienmarkt standen am Freitag Geschäftszahlen von Airbus und BASF im Fokus. Während der Airbus-Gewinn über den Erwartungen lag, verzeichnet BASF ein Umsatzminus.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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