Ray Dalio zeigt sich besorgt: Droht Amerikas Wirtschaft langfristige Gefahr?

Star-Investor Ray Dalio befürchtet, dass die USA auf direktem Weg in eine gefährliche Abwärtsspirale sein könnte. Fiskalische Sorglosigkeit könne zum Risiko für die globale Stabilität werden.
• Ray Dalio spricht Warnung aus
• Märkte würden bereits Risse zeigen
• Appell an die Politik
Der bekannte Investor und Bridgewater-Gründer Ray Dalio warnt in seinem neuen Buch "How Countries Go Broke: The Big Cycle" vor einer gefährlichen Entwicklung in der US-Finanzpolitik. Zwar sei das unmittelbare Risiko einer Schuldenkrise gering, langfristig jedoch steuere die größte Volkswirtschaft der Welt auf eine "Todesspirale" zu, die nicht nur den Wohlstand der USA, sondern auch die Stabilität der globalen Märkte bedrohen könnte.
Der Weg in die Schuldenfalle
Dalio beschreibt in seinem Buch laut CNN eine bekannte Dynamik aus der Wirtschaftsgeschichte: Staaten geraten in finanzielle Not, wenn steigende Schulden zu höheren Zinszahlungen führen, die wiederum neue Schulden erforderlich machen. Ein solcher Teufelskreis könne sich zu einer "Debt Death Spiral" entwickeln - einem Szenario, in dem immer mehr Schulden aufgenommen werden müssen, um bestehende Verpflichtungen zu bedienen, während Investoren nur noch bereit sind, gegen immer höhere Zinsen zu leihen.
Die USA sind laut Dalio auf diesem Weg bereits weit fortgeschritten. Zwar sei die Situation aktuell noch stabil, doch die fiskalische Lage verschlechtere sich zusehends. Insbesondere die Steuerpolitik unter Trump - allen voran seine "Big Beautiful Bill" - erhöhe die Schuldenlast massiv. Gleichzeitig würden politische Maßnahmen zur Gegensteuerung fehlen, so Dalio weiter.
Märkte zeigen wohl erste Risse
Die ersten Auswirkungen würden sich laut dem Investor bereits am Anleihemarkt bemerkbar machen. Denn im Mai erreichten die Renditen für 30-jährige US-Staatsanleihen den höchsten Stand seit 2023. Höhere Zinsen könnten Investoren angesichts der steigenden Schulden entlasten, indem sie das wahrgenommene Risiko ausgleichen. Für die Regierung dürfte das bedeuten: Kredite werden teurer, womit auch der Druck auf den Staatshaushalt steigen dürfte.
"Ich denke, wir sollten uns vor dem Anleihenmarkt fürchten. Ich kann Ihnen sagen, die Lage ist sehr, sehr ernst", zitiert CNN Dalio in diesem Zusammenhang. Seiner Einschätzung nach bestünde durchaus die Gefahr, dass die USA in rund drei Jahren in eine kritische Phase eintreten könnte.
Ray Dalio ist mit seiner Warnung indes nicht allein: Auch JPMorgan-Chef Jamie Dimon sprach kürzlich von einem möglichen "Riss" im Anleihemarkt. So scheinen sich die Sorgen zu mehren, dass die Märkte die hohe Neuverschuldung nicht dauerhaft verkraften können.
Eine politische Sackgasse
Besonders beunruhigend sei für Dalio die politische Lähmung in Washington. Demokraten und Republikaner würden zwar das Problem erkennen, fänden jedoch keine gemeinsame Linie für eine Lösung. "Es ist, als ob man auf einem Boot sitzt, das auf Felsen zusteuert. Und sie sind sich einig, dass sie wenden sollten, können sich aber nicht darauf einigen, wie sie wenden sollen", so Dalio laut CNN.
Der Appell an die Politik
Der Börsenexperte ruft deshalb zu mehr Haushaltsdisziplin auf. Gerade in wirtschaftlich stabilen Zeiten müsse die Regierung vorsichtiger mit ihren Finanzen umgehen, um in Krisen handlungsfähig zu bleiben. "Für mich bedeutet das, dass die politischen Entscheidungsträger in den USA im Umgang mit den Staatsfinanzen konservativer und nicht weniger konservativ sein sollten, denn das Schlimmste wäre, wenn es den Staatsfinanzen in schwierigen Zeiten schlecht ginge", warnte er. Die Geschichte zeige, dass Systeme oft als stabil gelten, bis sie plötzlich kippen. Zwar bestünde ein "sehr geringes unmittelbares Risiko", jedoch ein "sehr hohes langfristiges Risiko", wie es in Dalios Buch heißt.
Redaktion finanzen.net
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