Griechenpleite abgewendet?

IWF bekräftigt Unterstützung von bedrohtem Griechenland

23.07.12 18:18 Uhr

Der Internationale Währungsfonds, kurz IWF, hat Berichte über eine Ablehnung zusätzlicher Hilfen für das pleitebedrohte Griechenland nicht bestätigt - Raum für Spekulationen bleibt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will Griechenland weiter unterstützen und seine Experten nach Athen schicken. "Der IWF unterstützt Griechenland bei der Überwindung seiner wirtschaftlichen Schwierigkeiten", erklärte der IWF in einer Mitteilung. "Eine IWF-Mission wird am 24. Juli mit der griechischen Führung Gespräche beginnen, wie das Reformprogramm wieder in die Spur gebracht werden kann." Der IWF weiß um die Nöte der schwer unter Bedrängnis stehenden Regierung. Zwischen 2015 und 2020 könnten dem Land nach Berechnungen des Fonds noch einmal 70 Milliarden Euro fehlen.

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Der IWF sendet seine Volkswirte gemeinsam mit einer Delegation von EU und Europäischer Zentralbank in die griechische Hauptstadt. Zum Teil soll die Arbeit noch am Abend beginnen.

Zahlreiche Ökonomen und Beobachter sehen das Euromitglied bereits am Ende seiner Reformkräfte, weil die rigiden Sparbeschlüsse die Wirtschaft regelrecht abgewürgt haben. Das Land befindet sich im fünften Jahr des Abschwungs und Besserung ist noch nicht in Sicht. Im März hatten die Fachleute des Fonds davor gewarnt, dass Griechenland "zusätzliche Unterstützung von den europäischen Partnern brauchen könnte", wenn das Reformprogramm nicht umgesetzt werden sollte. Das Kabinett um Ministerpräsident Antonis Samaras hat sich zum Reformkurs bekannt, will aber bei den Sparzielen einen Aufschub um zwei Jahre erreichen.

Der Währungsfonds stellt sich damit auch gegen Berichte des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, der am Wochenende gemeldet hatte, die Washingtoner Organisation wolle sich nicht länger an der finanziellen Rettung des Euromitglieds beteiligen. Die Niederlande und Finnland haben aber eine IWF-Beteiligung zur Bedingung für weitere Griechenland-Hilfen gemacht.

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Damit wird für die Griechen mal wieder die Zeit knapp: Am 20. August muss das Land 3,8 Milliarden Euro an die EZB zahlen. Die hat es jedoch nicht, weil die Troika die Mittel so lange zurückhalten wird, bis sie sich ein Bild von der Lage gemacht hat. Eine Entscheidung wird wohl erst im September fallen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com DJG/DJN/chg/bam (END) Dow Jones Newswires July 23, 2012 12:11 ET (16:11 GMT) Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 11 PM EDT 07-23-12 - WASHINGTON