Hedgefonds-Gründer sauer

Das ist der ominöse Brief an Hedgefonds-Chef Singer, der Kleinfeld den Job gekostet hat

20.04.17 22:21 Uhr

Das ist der ominöse Brief an Hedgefonds-Chef Singer, der Kleinfeld den Job gekostet hat | finanzen.net

Klaus Kleinfeld ist arbeitslos. Doch der ehemalige Chef von Siemens und Alcoa hat seinen Posten an der Spitze nicht freiwillig geräumt, sondern wurde das Opfer einer Hedgefonds-Größe. Schuld war ein Brief, den Kleinfeld an Elliott-Chef Paul Singer geschrieben hat.

Kurz nach Ostern überraschte der US-Metallkonzern Arconic mit der Nachricht, dass der deutsche Top-Manager Klaus Kleinfeld von seinem Posten als Arconic-Vorstandschef zurücktritt. Die Rede war von "gegenseitigem Einverständnis". Tatsächlich schwelte der Konflikt zwischen dem Chef des erst im November vom US-Aluminiumriesen Alcoa abgespalteten Arconic-Konzerns und Investoren aber bereits seit geraumer Zeit. Ein vermeintlicher Angriff von Kleinfeld per Brief hat seine Position so schwer beschädigt, dass er als Konzernchef nicht mehr zu halten war.

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Das steht in dem ominösen Brief

Geschrieben hat Klaus Kleinfeld den fraglichen Brief an den Gründer des Hedgefonds Elliott, Paul Singer. Der Hedgefonds selbst hat das Schreiben inzwischen öffentlich gemacht. Der Brief, den Elliotts Anwalt als "Erpressungsversuch" wertet, fängt verhältnismäßig harmlos an: "Lieber Mister Singer", beginnt das Schreiben von Kleinfeld an den Hedgefonds-Manager. In den vergangenen 18 Monaten habe man bei Arconic eine besondere Aufmerksamkeit erfahren und das unbegrenzte Vergnügen genossen, zahlreiche Vertreter von Elliott zu treffen, so der verhältnismäßig freundliche Einstieg Kleinfelds. Leider habe es mit einem persönlichen Treffen zwischen ihm und Paul Singer bislang aber nicht geklappt, daher habe er sich mehr als einmal gefragt, was für eine besondere Persönlichkeit der Gründer eines solchen Unternehmens wohl sein müsse, so Kleinfeld weiter.

Offenbar hat der deutsche Top-Manager daraufhin Erkundigungen über Singer eingezogen - Hilfe bekam er wohl von Berliner Bekannten. Diese hätten Singer während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als Fußball-Enthusiasten kennengelernt. Kleinfelds Informationen zufolge habe sich Singer im Rahmen der sportlichen Großveranstaltung in Deutschland von einer "komplett anderen Seite" präsentiert und einen tiefen Eindruck bei den Kleinfeld-Bekannten hinterlassen.

Dem Brief beigelegt hat Kleinfeld dann ein "kleines Souvenir", den offiziellen Spielball der Fußball-WM 2006, der ausgerechnet den Namen "Teamgeist" trägt. Wohl eine deutliche Anspielung auf die wenig erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Führungsebene von Arconic und dem Hedgefonds Elliot, der nach eigenen Angaben mehr als zehn Prozent an dem Metallkonzern hält.

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Kleinfeld kann sich Anspielung nicht verkneifen

Was unter Umständen noch als "nette Geste" von Seiten des nun Ex-Arconic-Chefs durchgehen könnte, macht der Manager mit dem PS seines Briefes zunichte. "Falls es mir möglich ist, einen gefiederten Kopfschmuck eines amerikanischen Ureinwohners zu finden, werde ich Ihnen diesen wohl ebenfalls wesentlichen Teil ihrer Erinnerung noch zukommen lassen. Und übrigens: "Singing in the rain" ist ein wundervoller Klassiker - obwohl ich selbst noch nie versucht habe, ihn in einem Brunnen zu singen", schließt Kleinfeld seinen Brief. Das Bild das die blumigen Worte beim Leser des Briefes hervorruft, hat Kleinfeld wohl bewusst gewählt. Elliott selbst kommentierte diesen Teil des Briefes mit den Worten: "Das ergibt keinen Sinn".

Aktion nicht abgestimmt

Das Arconic-Lager sah sich nach Bekanntwerden des Schreibens gezwungen, Konsequenzen zu ziehen. Der Brief seit "unautorisiert" gewesen und Kleinfeld habe damit "schlechtes Urteilsvermögen" gezeigt, heißt es in der offiziellen Arconic-Mitteilung.

Hier der Brief im Original:


Zum Originalinhalt bei Elliot

Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Johannes Simon/Getty Images, Elliott

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